Fundstellenaufklärung an 35 Grundwassermessstellen in Mecklenburg-Vorpommern hinsichtlich Nitrat, Ammonium und Planzenschutzmittelwirkstoffen
2 Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern
O 12.4 in Grundwasserqualität
29.05.2014, 14:20-14:40, H19, NW II
Ziel war die Aufklärung der möglichen Ursachen langjährig festgestellter, deutlich erhöhter Stickstoffkonzentrationen oberhalb der EU-Schwellenwerte in ausgewählten Messstellen des in Mecklenburg-Vorpommern betriebenen Landesmessnetzes.
Bei einigen Messstellen mit erhöhten Ammoniumgehalten konnten die Ursachen aufgrund der hydrogeologischen Lagerungsbedingungen in tiefen, bedeckten Grundwasserleitern und des aktuellen Kenntnisstandes zu den natürlichen Hintergrundge-halten als geogen bedingt identifiziert werden.
Auf die der Mehrzahl der Messstellen hingegen mit zumeist stark erhöhten Nitratgehalten traf das zweifelsfrei nicht zu. Hier wurden zunächst die lokalen Fließverhältnisse des Grund-wassers im Gelände mit geeigneten Feldmethoden geotechnisch untersucht. Zum Einsatz kam nach einer Kosten-/Nutzenanalyse sowohl die Einbohrlochmethode der Fa. PHREALOG, in deren Ergebnis die Fließrichtung und -geschwindigkeit laseroptisch ermittelt als auch das auf Rammkernsondierungen basierende Verfahren des „Hydrologischen Dreiecks“. Im Vergleich mit dem bisherigen landesweiten Grundwasser-gleichenplan wurden z. T. erhebliche Abweichungen der Fließrichtungen festgestellt, die auf lokale Inhomogenitäten im Substrataufbau der Grundwasserleiter zurückgeführt werden.
Anschließend wurden mit diesen standortbezogenen Daten Zustromgebiete des Grundwassers zu den Messstellen konfiguriert, innerhalb derer das Grundwasser stets fünf Jahre im Untergrund unterwegs ist. Vernachlässigt wurden dabei die z. T. noch deutlich längeren Aufenthaltszeiten des Sickerwassers in der ungesättigten Zone.
Die chemischen Analysedaten der 35 Messstellen wurden anschließend eingehend und unter Berücksichtigung ihrer geologischen Schichtenverzeichnisse auf mögliche Ursachen der Grundwasserbelastung hin vierfach klassifiziert. Bei etwa der Hälfte der Messstellen davon konnten entweder geogene Ursachen (z. T. Aufstieg von versalzenem Tiefenwasser) oder der Eintrag von Stoffen (z. B. PSM, Bor, Kalium) festgestellt werden, die primär auf Prozesse hindeuten, die nicht eindeutig durch die landwirtschaftliche Flächenbewirtschaftung verursacht worden sind.
Bei der anderen Häfte der Messstellen wurde aufgrund des Vergleichs der Daten zum Stickstoffaustrag aus der durchwurzelten Bodenzone konstatiert, dass innerhalb der Zustromgebiete ein deutlicher Zusammenhang zwischen diesen Emissionsdaten und den Immissionsdaten im Grundwasser besteht, die Quelle des Eintrags also sicher die landwirtschaftlichen Flächenbewirtschaftung ist. Allerdings bestehen Unsicherheiten in der Quantifizierung des Zusammenhangs, da die Daten zum Stickstoffaustrag aus dem Boden nicht den Abbau in der gesamten ungesättigten Zone berücksichtigen und der landwirtschaftlich bedingte Düngungseintrag vor allem in Landesteilen mit lehmigen und fruchtbaren Böden sehr lange zurück liegen kann.
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