Hohe Grundwasserstände in Berlin - Probleme, Ursachen und Lösungsansätze
2 HTW - Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Bauingenieurwesen/Fachgebiet Geotechnik, Umweltschutz
O 7.5 in Grundwasserhochstände - Ursachen und Lösungsansätze
15.04.2016, 14:45-15:00, Plank Hörsaal, Geb. 40.32
Nachdem man sich noch in den 1980er Jahren in Berlin wegen des stetig steigenden Wasserbedarfs ernsthaft Sorgen um die ständig sinkenden Grundwasserstände gemacht hat, ist seit Beginn der 1990er Jahre das Grundwasser im tief gelegenem Urstromtal wieder flächenhaft angestiegen (Abb.1), so dass es örtlich vielfach zu Problemen mit Kellervernässungen gekommen ist. Es werden die Ursachen des Grundwasser-Wiederanstieges der Millionen-Metropole Berlin aufgezeigt. Seit über 100 Jahren haben z. T. sehr starke anthropogene Eingriffe in den Grundwasserhaushalt stattgefunden, die zu kurzfristigen aber auch sehr langanhaltenden Veränderungen des Grundwasserstandes geführt haben. Die beobachteten extrem hohen Grundwasserstände sind sowohl durch den Rückgang der Grundwasserförderung als auch auf die zeitweise sehr hohe Grundwasserneubildung zurückzuführen. Für die richtige Bauwerksplanung erteilt der Landesgrundwasserdienst seit über 60 Jahren Auskünfte zu den höchsten zu erwartenden Grundwasserständen, neuerdings auch online. http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/i219.htm. Soweit dies im Rahmen der öffentlichen Wasserversorgung möglich war, hat der Senat von Berlin seit den 1990er Jahren gegensteuernde Maßnahmen ergriffen. Im Rahmen eines Runden Tisches Grundwasser wurden in den letzten Jahren zusammen mit Betroffenenverbänden, Behörden, Umweltverbänden und den Berliner Wasserbetrieben eine Schadensanalyse erarbeitet und anschließend ein Konzept zum weiteren Vorgehen vom Abgeordnetenhaus beschlossen. Nach diesem Konzept werden in drei Pilotgebieten im Rahmen der Hilfe zur Selbsthilfe Maßnahmen zur Beseitigung der Bauwerksschäden entwickelt. Einerseits sollen Gutachten zeigen, welche baulichen Sanierungsmaßnahmen möglich und wie teuer sie sind. Andererseits sollen Modellierungen zu Grundwasserhaltungs-Maßnahmen andere Alternativen aufzeigen.
Abb.1: Grundwasserwiederanstieg in Berlin von 1989 bis 2012
Bwk, Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau e. V. (2009): Ermittlung des Bemessungsgrundwasserstandes für Bauwerksabdichtungen. - BWK-Regelwerk, Merkblatt BWK-M8, Selbstverlag Sindelfingen
Hannappel, St., Hörmann, U. & A. Limberg (2007): Zeitnahe Erstellung digital verfügbarer Grundwassergleichenkarten im Rahmen des landesweiten Grundwassermanagements in Berlin. – Hydrologie und Wasserbewirtschaftung, 51, H. 5, S. 215 – 222, Koblenz
Limberg, A. & J. Thierbach (2002): Hydrostratigrafie von Berlin – Korrelation mit dem Norddeutschen Gliederungsschema. – Brandenburgische Geowiss. Beitr., 9, 1/2, S. 65 – 68; Kleinmachnow
Limberg, A., U. Hörmann & H. Verleger (2010): Modellentwicklung zur Berechnung des höchsten Grundwasserstandes im Land Berlin. – Brandenburger geowissenschaftliche Beiträge, 17 (1/2), 23-37
Limberg, A., U. Hörmann & H. Verleger (2015): Berlins Grundwasserauskünfte jetzt auch online. – Baukammer Berlin, Nachrichten für die im Bauwesen tätigen Ingenieure, 3/2015
Grundwassergleichenkarten:
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/din_212.htm
Grundwasserstand - tagesaktuelle Messwerte und Ganglinien:
http://fbinter.stadt-berlin.de/fb/index.jsp?loginkey=zoomStart&mapId=kganglinien@senstadt&bbox=13000,21000,18000,25000
Runder Tisch Grundwasser:
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/wasser/grundwasser/de/rundertisch/rtgw.shtml
zeHGW-Artikel (2010):
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/wasser/wasserrecht/pdf/hgw-artikel.pdf
zeHGW-Karte (2015):
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/i219.htm
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