FS 18: Geographie und Architektur: Zur Rolle von Architektur-Highlights und Alltagsarchitektur in der Stadtentwicklung
Sonntag, 30.09.2007: 08:30-11:30 Uhr, H 18, NW II
Ludger Basten (Bochum)ludger.basten@rub.de
Claus Wiegandt (Bonn)
wiegandt@uni-bonn.de
Architektur prägt die Wahrnehmung städtischer Räume, sie verleiht unseren Städten Gestalt und Gesicht, sei es über städtebauliche Ensembles oder über einzelne Bauwerke. In jüngerer Zeit lässt sich vermehrt beobachten, wie hervorragende oder auch nur auffällige Architekturprojekte gezielt als Instrument der Stadtentwicklung eingesetzt werden. Im schärfer werdenden Wettbewerb der Städte werden Architekturprojekte verwendet, um mediale Aufmerksamkeit zu erzielen, touristische Attraktionen zu schaffen und ein positives Stadtimage zu entwickeln.
Solchen Architektur-Highlights, meist von internationalen Stararchitekten entworfen, steht jedoch eine Menge Alltagsarchitektur gegenüber, die tendenziell funktional und zweckorientiert daherkommt, standardisierte und damit regional unspezifische, austauschbare Gestaltungslösungen etabliert. Die meisten Logistikzentren, Tankstellen, Möbelhäuser, Fast-Food-Restaurants und auch Wohn-Fertighäuser folgen einer primär funktionalen Gestaltungslogik und sind zum Teil bewusst auf Wiedererkennung ausgerichtet.
Aus dieser Polarität von architektonischen Gestaltungslösungen für die Stadt ergeben sich zahlreiche Fragestellungen, die im Rahmen der Fachsitzung aufgegriffen werden sollen:
Welche Rolle spielen Architektur-Highlights für die städtische Entwicklung? Gibt es empirische Hinweise auf ihre Effektivität als Instrument der Stadtentwicklung, auf ihren Mehrwert?
Welche Auswirkungen haben Architektur-Highlights auf die Alltagsarchitektur in anderen Teilen der Städte? Können sie eine allgemeine Qualitätsverbesserung auch anderer Projekte auslösen oder erweisen sie sich eher als hinderlich?
Ergeben sich Unterschiede zwischen Einzelbauten und Ensembles? Welche Rolle spielen "ansprechende" oder einprägsame Stadtbilder, etwa in Form von Skylines mit Wiedererkennungswert?
Welche Interessen und Akteure propagieren solche Architektur-Highlights? Verweisen sie eher auf politische oder ökonomische oder doch auf (möglicherweise elitäre) ästhetische oder gar individualistische Logiken der Stadtgestaltung ("Denkmäler" setzen)?
Die Fachsitzung will demnach nicht primär kulturgeographische Raum- und Architekturdeutungen diskutieren, sondern sich im Kern politischen und ökonomischen Perspektiven einer angewandten Stadtentwicklungsforschung zuwenden. Sie ist sowohl für empirische als auch für stärker theoretische Vorträge aus der Geographie und verwandten Fachdisziplinen der Stadtforschung offen. Beiträge aus wissenschaftlichen Qualifizierungsprojekten sind ebenso willkommen wie Beiträge, die Ergebnisse aus angewandten Forschungs- oder Beratungskontexten vorstellen.
08:30-08:35 Uhr | Einführung durch die Sitzungsleitung |
08:35-09:00 Uhr | Monika Grubbauer (Wien): Bürobauten in Wien als Architektur-Highlights: Vom Standortfaktor zum Imageträger Zu Produktion und medialer Repräsentation von Büroarchitektur im Kontext von Städtewettbewerb und Stadtmarketing. ...mehr |
09:00-09:25 Uhr | Joachim Rasch (Mönchengladbach): Der Einfluss der Bauten öffentlicher Banken auf das städtebauliche Erscheinungsbild ausgewählter Großstädte in der Bundesrepublik Deutschland Ist stadtmorphologische Auffälligkeit messbar? Bankgebäude als besondere Elemente im städtebaulichen Erscheinungsbild. ...mehr |
09:25-09:45 Uhr | Diskussion |
09:45-10:10 Uhr | Pause |
10:10-10:35 Uhr | Maike Dziomba (Hamburg): Das Projekt muss sich rechnen: Architektur-Highlights im Blick von Projektentwickler Investor und Nutzer Thematisiert werden die Wirtschaftlichkeitsüberlegungen für Büroprojekte hinsichtlich ihrer Spielräume für spektakuläre Architektur. ...mehr |
10:35-11:00 Uhr | Bernhard Köppen (Landau): Die "neue" Hauptstadt Astana - Leuchtturmpolitik, Repräsentation und nachhaltige Stadtentwicklung in der kasachischen Steppe Das Ziel, mit der kasachischen Hauptstadt eine metabolische, nachhaltige Stadt zu bauen, scheint zu ambitioniert zu sein. ...mehr |
11:00-11:20 Uhr | Diskussion |
11:20-11:25 Uhr | Résumé durch die Sitzungsleitung |
11:25-11:30 Uhr | Wechselzeit |
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