Allgemeiner Forschungsansatz

Mit einem interdisziplinären, integrierten Forschungsprogramm arbeitet BITÖK an der Quantifizierung der Stoffflüsse zwischen den verschiedenen Kompartimenten von Ökosystemen sowie zwischen Ökosystemen und ihrer Umwelt. Besonderes Gewicht wird auf die Beschreibung der dabei maßgeblichen Prozesse gelegt. Die Forschungsarbeiten setzen auf mehreren räumlichen Skalen an: Auf der Ebene des Wassereinzugsgebietes (Makroskala) wird die Stoff-, Eintrags- und Austragssituation bestimmt. Ausgewählte Waldbestände (Mesoskala) werden als Intensivmeßflächen eingerichtet. Experimente an Einzelpflanzen, Mikroorganismen und Bodenproben unter kontrollierten Bedingungen im Labor (Mikroskala) ermöglichen die prozeßorientierte Interpretation der Feldbeobachtungen. Eine Vermittlung zwischen den Skalen wird durch Simulationsmodelle erreicht. Sie erlauben die zur Vorhersage notwendige Hochrechnung von Meßergebnissen und bilden die Grundlage für theoretische Überlegungen zur Organisation von Ökosystemen.

Untersuchte Ökosysteme

Die Ökosystemstudien des BITÖK konzentrieren sich auf bewaldete Wassereinzugsgebiete im nordbayerischen Raum. Dieser ist geprägt durch waldreiche Mittelgebirgslandschaften. Regional herrschen je nach Standort und Nutzungsgeschichte vornehmlich Nadel-, seltener Laubholzarten vor.

Fichtenwald

Die Fichte ist die vorherrschende Baumart der montanen Lagen im Frankenwald und Fichtelgebirge. Das aus sauren Graniten und Gneisen aufgebaute Fichtelgebirge zählt bezüglich der Schwefel- und Stickstoffeinträge zu den stark belasteten Regionen Bayerns. Die derzeitige Hauptuntersuchungsfläche des BITÖK umfaßt das 4 km2 große, zu 90 % mit Fichte bestockte Wassereinzugsgebiet des Lehstenbaches am Großen Waldstein (877 m üNN), der höchsten Erhebung des nördlichen Fichtelgebirges.

Kiefernwald

Die Waldkiefer ist die zweithäufigste Baumart Oberfrankens. Ausgedehnte Kiefernbestände finden sich auf nährstoffarmen Sandsteinen und Flugsanden, auf den trockenen Dolomitkuppen der Frankenalb sowie auf der Selb-Wunsiedler Hochfläche. BITÖK-Projekte zur Beschreibung des Wasserhaushaltes von oberfränkischen Waldstandorten laufen derzeit in Kiefernbeständen des Limmersdorfer und des Veldensteiner Forstes.

Buchenwald

Die Mehrzahl der in Mittel- und Nordeuropa untersuchten Wassereinzugsgebiete ist mit Nadelwald bestockt. Die flächenmäßig ebenso bedeutsamen Laubwälder sind bisher viel weniger gut untersucht. Geeignete Voraussetzungen für die Untersuchung eines mit Buchenwald bestandenen Wassereinzugsgebietes, wie homogene Beschaffenheit des geologischen Untergrundes und des Bodens, sind im Keuper des nördlichen Steigerwaldes gegeben, wo BITÖK im Forstamtsbereich Ebrach eine Intensivmeßfläche eingerichtet hat.
Diese Webseite verwendet Cookies. weitere Informationen