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BFÖ 46: Vollrath, B: SO2-Entgiftung, Kationen-Versorgung und Photosynthese von gedüngten und unterschiedlich stickstoffgedüngten Fichten an stark SO2-belasteten Standorten im Erzgebirge (6 Euro)

Vollrath, B (1997)

Das Erzgebirge zählt zu den am stärksten von Waldschäden betroffenen Gebieten Europas. Als Hauptverursacher der katastrophalen Schäden werden Luftschadstoffe angesehen. Schwefeldioid ist der wichtigste bekannte Schadstoff in dieser Region; die teilweise extrem hohen Konzentrationen entstehen durch die Braunkohleverstromung im Böhmischen Becken. Um Informationen über die Bedeutung direkter und indirekter SO2-Wirkungen für die Waldschäden zu erhalten, wurden Schadverlauf, SO2-Entgiftung, Kationenversorgung und Photosynthese von geschädigten Fichtenbeständen in extrem SO2-belasteten Bergregionen des Erzgebirges untersucht. Eine diagnostische Stickstoffdüngung konnte hierbei zusätzliche Hinweise auf wichtige, relevante Wirkungspfade des Schadgases liefern. Die SO2-Aufnahme der Fichten war durch eine extreme Schwefelanreicherung in den Assimilationsorganen erkennbar. Parallel zur Schwefelakkumulierung nahm die Photosyntheseleistung ab. Der primäre Angriffspunkt des SO2 auf die Photosynthese scheint im Bereich der Dunkelreaktion zu liegen, wie die Ergebnisse von Fluoreszenz- und Gaswechselmessungen nahelegen. Akuter Kationenmangel erklärt die Schadsymptome und Photosynthesedepression hingegen nicht. Es gab Hinweise auf Entgiftungsprozesse, z.B. die Eliminierung überschüssiger Protonen durch Kationen-Antiport im Wurzelraum oder eine gesteigerte Nitratreduktion. Die Stickstoffdüngung steigerte die SO2-Entgiftung der Fichten. Dies zeigte sich durch geringere S- und SO4-Gehalte der Nadeln, erhöhte Nitratreduktaseaktivitäten der Wurzeln und eine geringere Empfindlichkeit gegenüber einer experimentellen Sulfitbelastung. Das erhöhte N-Angebot wirkte sich günstig auf Photosynthese und Vitalität der Bäume aus, die Kationenversorgung der Fichten wurde hingegen nicht wesentlich beeinflußt. Die Ergebnisse weisen darauf hin, daß die Schäden an den untersuchten Fichtenbeständen im Erzgebirge nicht primär auf Kationenmangel, sondern auf direkte Schadwirkungen des SO2 zurückzuführen sind.
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