ECOLE-2: Förderung selbstbestimmten Lernens im Unterricht
Gesundheit (2)
Von 09/2004 bis 03/2011Mitarbeiter: N. N.
Das Forschungsprojekt versucht verschiedene Ansätze aus der Selbstbestimmungstheorie, aus der Emotionsforschung und aus beteiligten Fachdidaktiken in einem pädagogischen Unterrichtskonzept (Sekundarstufe I) zusammenzuführen. Aus der Selbstbestimmungstheorie wird entlehnt, dass durch Kompetenz- und Autonomieerleben und die Erfahrung sozialer Einbindung die Voraussetzungen für nachhaltiges Lernen geschaffen werden können. Aus der Emotionsforschung wird übernommen, dass situativ im Unterricht empfundene positive Lernemotionen die intrinsische Motivation der Lernenden verstärken und so den Lernerfolg fördern. Die entsprechenden fachdidaktischen Kompetenzen aus den beteiligten Fächern steuern das Wissen um die Möglichkeiten zur Umsetzung in wirksame Unterrichtsinterventionen bei. Es sind die Fächer Biologie, Deutsch, Physik und Pädagogische Psychologie beteiligt. Die Lernprozesse werden nach einem einheitlichen pädagogischen Konzept geplant und anschließend fachspezifisch analysiert. Die Ergebnisse werden in einem zweiten Schritt daraufhin untersucht, ob sich ähnliche oder auch kontrastierende Effekte beim Lernen in den naturwissenschaftlichen Fächern und dem Fach Deutsch ergeben. Schulisches Lernen darf nicht allein als kognitiv-rationaler Prozess aufgefasst werden, Lernprozesse sind immer auch in einen sozialen und affektiven Kontext eingebunden. Die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan (1993) beschreibt diese Zusammenhänge mit ausdifferenzierter Dynamik im motivationalen Bereich, mit der vom Lerner wahrgenommenen Autonomie und seiner erlebten sozialen Einbindung. Diese Theorie dient als Rahmen für die folgenden übergeordneten Ziele des Kollegs: 1. Lassen sich die in der Selbstbestimmungstheorie postulierten Bedürfnisse nach Kompetenz, Autonomie und sozialer Eingebundenheit auf ein pädagogisches Unterrichtskonzept zum selbst bestimmten Lernen abbilden? 2. Kann das pädagogische Unterrichtskonzept auf konkrete Unterrichtseinheiten herunter gebrochen werden? 3. Lässt sich die Wirksamkeit des Konzepts 'Selbstbestimmtes Lernen' nachweisen? 4. Ergeben sich in den verschiedenen Fächern vergleichbare oder (z. B. in Untergruppen) kontrastierende Zusammenhänge? 5. Bietet die Selbstbestimmungstheorie eine geeignete theoretische Basis, oder sind andere theoretische Ansätze wie die Selbstwirksamkeitstheorie von Bandura (1997, 2001) oder der Konstruktivismus (Strike & Posner, 1992; Pintrich, Marx & Boyle, 1993) mit einer stärkeren Betonung der kognitiven Aspekte des Lernens als grundlegende konkurrierende oder ergänzende theoretische Erklärungsmodelle hinzu zu ziehen? Zur Verfolgung dieser Ziele ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit notwendig, die psychologische, pädagogische und fachdidaktische Kompetenzen einbringen. Die Psychologie wird das gemeinsame Projekt mit lerntheoretischen Kompetenzen und dem Methodenrepertoire der empirischen Sozialforschung unterstützen. Den Fachdidaktikern kommt die Aufgabe zu, Unterrichtseinheiten zu entwickeln, diese in Unterrichtsversuchen zu evaluieren und die Lernprozesse zu analysieren. Die pädagogische Aufgabe besteht vor allem darin, die fachspezifischen Ansätze zum fächerübergreifenden Konzept 'Selbstbestimmtes Lernen' zu integrieren.