Oerke, B: Natur- und Umweltschutzbewusstsein: Dimensionalität und Validität beim Messen von Einstellungen und Verhalten., (2008) | |
Abstract: In dieser Arbeit wurden zwei bestehende Maße für Umwelteinstellungen (1) und -verhalten (2) auf neue Zielgruppen (Schüler/innen bzw. Lehrer/innen) übertragen und validiert. Da in der Vergangenheit ähnliche Konzepte mit unterschiedlichen Subskalen erfasst wurden, stand bei der Validierung die Dimensionalität der Skalen im Vordergrund. 1. Im Rahmen des EU-Projekts BIOHEAD-Citizen wurden die für Jugendliche entwickelten Skalen Utilisation und Preservation aus dem Zwei-Werte-Modell der Umwelteinstellung von Bogner und Wiseman (2006) erstmals auf Erwachsene übertragen. Die beiden Faktoren des Modells ließen sich erfolgreich replizieren, obwohl ein Verlust an Varianzaufklärung gegenüber den Schülerstudien zu verzeichnen war. Die beiden Faktoren wurden anhand des Geschlechts, des Alters und der Ausbildung, insbesondere des Unterrichtsfachs (Biologie versus Deutsch), differenziert. 2. Auf Basis der für Erwachsene entwickelten Skala Allgemeinen Ökologischen Verhaltens von Kaiser und Kollegen (Kaiser, 1998; Kaiser und Wilson, 2004) wurde eine entsprechende Skala für Jugendliche kalibriert. Dabei wurde gezeigt, dass Umweltverhalten auf einer Dimension abgebildet werden kann, obwohl in früheren Untersuchungen verschiedene Verhaltenstypen unterschieden wurden. Die inhaltliche Vergleichbarkeit der neuen Skala für Jugendliche mit traditionellen Maßen wurde durch Entwicklung von vier Verhaltenstypen gezeigt, die auf Basis derselben Items wie in der eindimensionalen Skala entwickelt wurden. Die in der Forschungsliteratur oft berichtete „Kluft“ zwischen Einstellung und Verhalten wurde nicht bestätigt. Eine hohe Varianzaufklärung durch die Einstellungsskalen Preservation und Utilisation unterstützt eine Konzeption von Einstellung als Verhaltensdisposition bzw. das Konzept der Skala als verhaltensbasiertes Einstellungsmaß. 3. Schließlich wurde die potentielle Beeinträchtigung der Validität beider Maße durch soziale Erwünschtheit untersucht. Sowohl die Werte der Verhaltens- als auch der Einstellungsskala Preservation wurden aufgrund sozial erwünschten Antwortens etwas zu hoch eingeschätzt. Die Utilisation-Werte wurden nicht beeinflusst, und auch die Vorhersage der Verhaltens- aus den Einstellungswerten wurde kaum beeinträchtigt. 4. Beide Messinstrumente erfassen Umwelteinstellungen auf verschiedenen Ebenen. Während zwischen Preservation und dem Verhaltensmaß ein hoher Zusammenhang besteht, muss der Einfluss von Utilisation auf Verhalten noch näher untersucht werden. |