
Bastian Schauer
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Room: NW I, 5.0 01 06
e-Mail: Bastian.Schauer(at)uni-bayreuth.de
Projektbeschreibung:
von links nach rechts: Mulmhöhle in einer Buche, Ischnomera sanguinicollis, Crepidophorus mutilatus
Ziel meiner Doktorarbeit ist es, einen Kompromiss zwischen forstwirtschaftlicher Nutzung des Waldes und Erhalt der Biodiversität zu finden. Eine Möglichkeit zur Bewahrung der Biodiversität im Wirtschaftswald, bei der keine großen wirtschaftlichen Einbußen in Kauf genommen werden müssen, ist die Erhaltung von Bäumen mit Mulmhöhlen.
Mulmhöhlen entstehen durch Zerfallsprozesse am lebenden Baum, die den Baum jedoch nicht abtöten. Charakteristisch für Baumhöhlen ist eine Schicht aus Lockersediment (Mulm), welches zudem einen höheren Stickstoff- und Mineralstoffgehalt als unzersetztes Holz besitzt. Mulm besteht aus zersetzten Holzresten sowie aus Stoffwechselprodukten von holzzersetzenden Bakterien, Pilzen und Insekten.
Mulmhöhlen stellen über Jahre ein komplexes und sehr bedeutsames Habitat für eine Vielzahl seltener holzbewohnender Insektenarten dar. Sie bilden deshalb eine bedeutsame Schlüsselstruktur im Ökosystem Wald und tragen somit erheblich zur Erhöhung und zum Erhalt der Biodiversität bei. Um fundierte Empfehlungen für Managementstrategien im Wirtschaftswald geben zu können möchte ich die Ausbreitungsdistanzen bestimmter Insektenarten durch Mikrosatellitenanalyse untersuchen. Es ist wichtig Erkenntnisse über die Ausbreitung der Mulmhöhlenarthropoden zu erlangen, da Ausbreitung notwendig ist für Genfluß und die Besiedelung neuer Habitate. Ausbreitung beeinflusst außerdem Populationsdynamiken und das Risiko lokalen Aussterbens einer Insektenpopulation.
Insektengemeinschaften in Mulmhöhlen entsprechen großen Nahrungsnetzen und setzen sich aus unterschiedlichen Typen von Pflanze-Tier und Tier-Tier Interaktionen zusammen, entsprechend ihrer Nutzung trophischer Ressourcen oder Interaktionstypen. Deshalb möchte ich die Nahrungsnetzwerke in Mulmhöhlen mit Hilfe der stabilen Isotopenanalyse untersuchen, um das Habitat Mulmhöhle und die darin vorherrschenden interspezifischen Interaktionen besser verstehen zu können.
Durch die gewonnenen Erkenntnisse können somit Empfehlungen über die Dichte und räumliche Verteilung von Mulmhöhlenbäumen im Wirtschaftswald geben werden um stabile Populationen zu ermöglichen.
Förderung:
Bayerische Forstverwaltung
Kooperationen:
Ökologisch Botanischer Garten, Uni Bayreuth: PD Dr. Elisabeth Obermaier
BayCEER, Uni Bayreuth: Labor für Isotopen-Biogeochemie: Prof. Dr. Gerhard Gebauer
Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft: Dr. Heinz Bussler
Forstbetrieb Ebrach: Herr Ulrich Mergner
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