Weiteres Paper aus der La Palma summer school

18.01.2013

Die Forschungsarbeit der Studenten mit dem Titel „An 11-yr exclosure experiment in a high-elevation island ecosystem: introduced herbivore impact on shrub species richness, seedling recruitment and population dynamics“ fand im Rahmen eines Einzäunungsexperiments des National Park „Caldera de Taburiente“ auf La Palma statt. Dabei wurden Flächen entlang mehrerer Höhengradienten schon im Jahr 2000 abgegrenzt, um den Effekt von nicht-heimischen Pflanzenfresser wie Ziegen oder Kaninchen auf den Artenreichtum und den Keimlingserfolg der dominanten Straucharten der subalpinen Zone zu ermitteln. Zusätzlich wird die Quantifizierung eines einzigartigen vegetationsökologischen Musters angestrebt, welches aus lebendigen, halb-lebendigen und abgestorbenen Individuen der dominanten stickstofffixierenden Strauchart (Adenocarpus viscosus ssp. spartioides) besteht. Ihre fast ausschließliche Dominanz wird von der selektiven Nahrungspräferenz der Pflanzenfresser hervorgerufen, die alle sonstigen Straucharten nahezu an den Rand des Aussterbens gebracht haben.

Die Arbeit resultierte aus zwei unterschiedlichen, aber thematisch verwandten Gruppenarbeiten aus verschiedenen Jahren und wurde von Prof. Carl Beierkuhnlein (Biogeografie) und Prof. Anke Jentsch (Störungsökologie) und ihren Mitarbeitern in enger Zusammenarbeit mit dem National Park Direktor Ángel Palomares Martínez initiiert. Severin Irl und Manuel Steinbauer, Co-autoren der Studie, loben das außerordentliche Engagement und das interdisziplinäre Zusammenarbeiten der Studenten auch unter widrigen Bedingungen: „Die Studenten haben selbst vor Schnee, Eis und Sturm, was man in 2000 m auch auf den subtropischen Kanaren antreffen kann, nicht zurückgeschreckt und ihre Daten im Gelände aufgenommen!“. Finanziell gefördert wurde das Praktikum von der Universität Bayreuth und dem Elitenetzwerk Bayern (ENB).

Jana Messinger, die mittlerweile im Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth promoviert, war begeistert von der summer school: „Für mich war das ein super Einstieg in das wissenschaftliche Arbeiten! Davon profitiere ich bei meiner jetzigen Arbeit immer noch enorm viel.“ Dass dabei eine Publikation in einer Fachzeitschrift herausspringt habe keiner erwartet, aber die Freude darüber war umso größer, meint auch Wolfgang Babel: „Da haben sich die Strapazen im Gelände gelohnt!“

Die Forschung auf La Palma zählt zu einer der Schwerpunkte beider Lehrstühle. Prof. Anke Jentsch ist sogar bestrebt das Thema Invasionsbiologie auf ozeanischen Inseln weiter voranzutreiben und hat dazu schon einige internationale Partner in Hawaii, Chile und der Schweiz gewonnen: „Wir wollen in der Zukunft weitere Forschungsarbeiten zu diesem Themenkomplex auf La Palma, aber möglicherweise auch auf anderen Inseln durchführen“. In diesem Jahr findet das Praktikum wieder statt – auch zum Thema Invasionsbiologie haben sich einige vielversprechende Arbeitsthemen finden lassen!

Über das Bild:
Eis und Schnee auf dem Roque de los Muchachos, mit über 2400 m der höchste Punkt von La Palma, nach einem überraschend heftigen Wintersturm. Im Vordergrund sind einige Individuen von Adenocarpus viscosus ssp. spartioides am Rand der Caldera de Taburiente zu erkennen, während am Horizont die weiße „Mütze“ des Teide auf der Nachbarinseln Teneriffa gerade noch so zu erkennen ist. Dieses Foto wurde sogar als Titelblatt für die Dezemberausgabe des Journal of Vegetation Science ausgewählt und damit an sehr prominenter Stelle platziert Zum Titelblatt: Journal of Vegetation Science December 2012, Volume 23, Issue 6