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REINELUFFT

Reinigen neue Luftfiltersysteme von urbanem Stickstoffdioxid?

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Teilprojekt VERKEHR                             TUM_logo_new

Motivation

Stickstoffoxide (NOx) entstehen als Produkte unerwünschter Nebenreaktionen bei Verbrennungsprozessen. An der Landshuter Allee im Bereich des Testfeldes stellt das sehr hohe Verkehrsaufkommen (ca. 130.000 Kfz/24h) die bedeutendste NOx-Quelle dar. Somit werden die sich tagtäglich verändernden verkehrlichen Rahmenbedingungen neben meteorologischen Einflussfaktoren wie z.B. Windstärke, Windrichtung und Niederschlag wichtige dynamische Eingangsgrößen für die Interpretation der gemessenen Immissionen darstellen.

Das Teilprojekt VERKEHR erfasst die emissionsseitigen Informationen zur Analyse der jeweils vorherrschenden Schadstoffbelastung, die durch die Teilprojekte LUFT und MESSNETZ ermittelt werden.

Ziel

Das Ziel des Teilprojektes VERKEHR besteht im Messen und Bereitstellen der Einflüsse aus dem Kraftfahrzeugverkehr auf der Landshuter Allee auf der Emissionsseite. Dazu wird die Verteilung der Schadstoffklassen im Fahrzeugkollektiv ermittelt. Es erfolgt weiterhin die Erfassung des Verkehrsaufkommens und der jeweiligen Verkehrszustände während der Messkampagnen der Teilprojekte LUFT, ADSORPTION & KATALYSE und MESSNETZ. Unter Anwendung von Emissionsfaktoren (z. B. aus dem „Handbuch für Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs“ - HBEFA 4.1) für die Fahrzeugarten und Schadstoffklassen, die gemessenen Verkehrsmengen und die vorgefundene Verkehrsqualität wird die jeweils aktuell emittierte Menge an NOx berechnet.

Verkehrsaufkommen
 Verkehrsaufkommen an der Landshuter Allee vom 21.05.2021 bis zum 09.08.2021.

Erfassung der Schadstoffklassenverteilung

Mittels „Automated Numberplate-Recognition“ (ANPR) werden die Kennzeichen aller auf der Landshuter Allee verkehrenden Fahrzeuge über einen repräsentativen Zeitraum eines Stichtages erfasst. Die Kfz-Kennzeichen werden noch im Gerät in eine Datenbank geschrieben. Bild- oder Videoaufnahmen der Fahrerinnen und Fahrer werden weder erfasst noch gespeichert. Die Kennzeichendaten werden konvertiert und verschlüsselt an das Kraftfahrtbundesamt (KBA) gesendet. Dieses wird jedem Kennzeichen die entsprechende Schadstoffklasse zuordnen und die entsprechende Verteilung der einzelnen Schadstoffklassen in der Gesamtflotte zurücksenden. Aus diesen Daten sind keine Rückschlüsse auf personenbezogene Daten möglich. Die gewählte Vorgehensweise wurde datenschutzrechtlich geprüft und erfüllt die datenschutzrechtlichen Bestimmungen zu jedem Verarbeitungszeitpunkt.

 

Erfassung der Fahrzeugmengen und der Verkehrszustände

Verkehrsmengen und –geschwindigkeiten können an einer stationären Messstelle der Landeshauptstadt München (LHM) erfasst werden. Die Daten liegen in der Verkehrszentrale der LHM digital vor.

Im engeren Bereich des Testfeldes befinden sich keine lichtsignalgeregelten Knotenpunkte, die gemäß ihrem Zyklus zu regelmäßigen Unterbrechungen des Verkehrsflusses führen würden. Jedoch kommt es zu den Spitzenstunden des Verkehrs zu Geschwindigkeitseinbrüchen (Staus) und Stop&Go-Situationen. Dies führt zu Zunahmen der Emissionen. Die in der Emissionsberechnung etablierten Stufen der Verkehrsqualität (LOS) sind: „freier Verkehr“ (LOS 1), „dichter Verkehr“ (LOS 2), „gesättigter Verkehr“ (LOS 3) und „Stop&Go“ (LOS 4). In die Bewertung des LOS gehen Angaben zur Durchschnittsgeschwindigkeit und ggf. zur Verkehrsdichte ein. Durch die Messungen des Verkehrs müssen demnach nicht nur Anzahl und Art der Fahrzeuge, sondern auch in feiner Auflösung die gefahrenen, lokalen Geschwindigkeiten erfasst und bewertet werden. In die Bestimmung der Emissionsfaktoren nach HBEFA 4.1 gehen weiter die zulässige Höchstgeschwindigkeit und die Längsneigung der Straße ein.

Als Ergebnis können für das Testfeld die gesamten, aus dem Verkehr stammenden NOx-Emissionen in hoher zeitlicher Auflösung (z. B. in 15-Minuten-Schritten) zur Verfügung gestellt werden. 

Ausblick

Da im Projekt sehr genaue und fein aufgelöste Messungen der Schadstoffbelastung vorgesehen sind, können zeitliche Zusammenhänge zwischen den Einflussfaktoren der Emissionen (z.B. Fahrzeuge und Verkehrsqualität) und den gemessenen Immissionen hergeleitet werden. Zum anderen werden Zusammenhänge zwischen Verkehrszuständen und Immissionssituationen erforscht. Dies erfolgt durch mathematische Analysen der im Projekt aufgebauten Datenbanken, z. B. durch Clusterverfahren. Möglicherweise können hier auch Abweichungen / Schwächen der geltenden HBEFA Emissionsfaktoren abgeleitet werden.

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