Uni-Bayreuth

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Spielvogel, S; Sauheitl, L; Weiss, J; Breuer, C; Schleuss, P; Kuzyakov, Y; Guggenberger, G: Kohlenstoffvorräte und –zusammensetzung in Graslandböden des Tibetischen Plateaus, sieben Jahre nach Beweidungsausschluss
Talk, Jahrestagung der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, Rostock: 2013-09-07 - 2013-09-12

Abstract:
Das tibetische Hochland gehört zu den größten und wichtigsten Weideökosystemen der Welt. Es ist geprägt durch eine Jahrhunderte alte Weidenutzung. Erkenntnisse aus Zäunungsexperimenten zeigten, dass die dominierenden, durch Beweidung geförderten Arten, wie Kobresia pygmaea oder in trockeneren Regionen Stipa sp. , schon nach nur ein bis zwei Jahren nach Beweidungsauschluss von anderen Gräsern verdrängt werden. Ein kombinierter Ansatz aus Dichtefraktionierung und Biomarkeranalysen (freie Lipide, Cutin, Suberin) wurde angewandt, um die Auswirkung eines Beweidungsausschlusses auf die SOM-Vorräte und die chemische Zusammensetzung des OM in verschiedenen Bodentiefen zu untersuchen. Die Probenahme erfolgte auf vier Flächen (zwei Kobresia und zwei Stipa dominierte Flächen) eines Beweidungsausschlussexperimentes entlang eines Höhen- und Niederschlaggradienten. Sieben Jahre nach Beweidungsausschluss unterschieden sich die SOC- und N-Vorräte der obersten Tiefenstufe auf keiner der untersuchten Teilflächen signifikant voneinander. Allerdings hatte der Anteil an Cutin-typischen Fettsäuren und Fettalkoholen sowie der Beitrag freier Lipide am Gesamtkohlenstoff nach Beweidungsausschluss zugenommen. Im Gegensatz zu den SOC-Vorräten in 0-5 cm Tiefe, waren die SOC-Vorräte des zweiten Tiefensegments (5-15 cm) der beiden gezäunten Kobresia-Flächen nach sieben Jahren signifikant höher als diejenigen, der nicht gezäunten Kobresia-Flächen. Durch die Analyse der suberinbürtigen Fettsäuren und Fettalkohole konnte nachgewiesen werden, dass es sich bei dem zusätzlichen Kohlenstoff in dieser Tiefe überwiegend um Kohlenstoff aus abgestorbener Wurzelmasse handelt, der vor allem in die wenig stabile POM-Fraktion eingetragen worden war. Die SOC-Vorräte der Stipa-Flächen zeigten dagegen auch in den tieferen Beprobungssegmenten keine signifikanten Unterschiede zwischen beweideten und unbeweideten Varianten. Dies kann mit großer Wahrscheinlichkeit auf die unterschiedlichen Wurzelsysteme der Gräser zurückgeführt werden: Während auf den beiden feuchteren Standorten durch den Beweidungsausschluss die flachwurzelnde Kobresia pygmaea durch tiefer wurzelnde Poaceen verdrängt wurde, erhöhte sich das Artenspektrum der Gräser durch die Umzäunung zwar auch auf den beiden trockeneren Standorten, hier dominierten aber bereits vor Beweidungsausschluss tiefer wurzelnde Gräser wie Stipa sp. Zusammenfassend machen die Ergebnisse deutlich, dass ein Beweidungsausschluss in semiariden Grasländern bereits innerhalb kurzer Zeiträume zu signifikanten Veränderungen in der Tiefenverteilung und Zusammensetzung der SOC-Vorräte führen kann. Art und Ausmaß der Veränderung hängen jedoch sehr stark von der vorherrschenden Vegetationsgesellschaft ab.

last modified 2013-11-21