Zweites Mikrometeorologie-Ökologie Experiment in Tibet
Kema-2010
Von 05/2010 bis 08/2010Mitarbeiter: Thomas Foken, Tobias Biermann, Thomas Leipold, Wolfgang Babel
Im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms SPP 1372 (TiP) und des EU-Projektes (FP7) CEOP-AEGIS starteten Anfang Juni ein Doktorand und ein Masterstudent zu einer dritten Forschungsreise der Abteilung Mikrometeorologie seit Sommer 2009 nach Tibet. Zusammen mit Forschern der Abteilung Agrarökosystemforschung der Universität Bayreuth, der Universität Marburg, der Universität Göttingen, dem Institut für Bodenkunde der Universität Hannover, dem Senckenberg Institut Görlitz, der Universität Cambridge und dem chinesischen Partner Instituts ITP (Institute for Tibetan Plateau Research) wurde ein interdisziplinäres Experiment auf dem tibetischen Hochplateau durchgeführt. Die genannten Einrichtungen haben sich zu einem von Professor Dr. Thomas Foken koordinierten atmosphärisch ökologischen Teilkomplex des SPP zusammengeschlossen.
Das Untersuchungsgebiet liegt 350 Kilometer nordöstlich der tibetischen Hauptstadt Lhasa auf 4400 Metern Höhe im Kerngebiet des Kobresia pygmaea Graslandes, der vorherrschenden alpinen Vegetation auf dem tibetischen Plateau. Die Untersuchungen sollen klären, ob durch stärkere Beweidung aufgrund der Ansiedlung der früher nomadisch lebenden Tibeter die Weiden potentielle CO2 -Quellen darstellen. Eine weitere Fragestellung beschäftigt sich mit dem durch Klimawandel veränderten Monsun und dem daraus resultierenden Einfluss auf die Verdunstung und die Vegetation.
Die Abteilung Mikrometeorologie der Universität Bayreuth beteiligte sich über fast drei Monate mit zwei Eddy-Kovarianz-Komplexen und einer automatischen Wetterstation an dem fünfmonatigen Experiment. Zusätzlich zu den turbulenten Flüssen von Wasserdampf (Verdunstung) und CO2 wurden weitere Komponenten der Energiebilanz wie die Strahlung und der Bodenwärmestrom gemessen. Außerdem wurden über Sonden und Tensiometer die Wasserbilanz im Boden untersucht. Für die mesoskalige Modellierung, die in Cambridge durchgeführt wird, wurden des Weiteren mit einem Drachen Temperaturprofile bis 200 m Höhe gemessen.
Von links nach rechts: Gruppenbild der Forscher in Kema, Thomas Leipold bei der Instalation einer Messstation, Messfläche mit Yaks und der Forschungsstation im Hintergrund