Aufbau der Forschungsstelle für Atmosphärische Chemie/Methoden zum Chemikalienabbau in der Atmosphäre durch OH-Radikale
DAAD
Von 01/2004 bis 01/2007Projektleiter: Cornelius Zetzsch
Mitarbeiter: Ana Maria Geller
Kunststoffgehäusen und elektronischen Platinen werden häufig Flammschutzmittel zugesetzt darunter der Decabromdiphenylether (BDE-209). Dieser Stoff ist extrem schwerflüchtig und unlöslich in Wasser, dennoch werden er und seine Abbauprodukte im atmosphärischen Aerosol und in Gewässern nachgewiesen. Dies ist bedenklich, weil die polybromierten Diphenylether (BDEs) zur Stoffklasse der „persistent organic pollutants“ (POPs) gehören, die sich in entlegene Gebiete ausbreiten und sich im Fettgewebe und dadurch auch in der Nahrungskette anreichern und teilweise in der Stockholm-Konvention über POPs beschränkt sind. Da in der Vergangenheit auch Gemische geringer bromierter BDEs (insbesondere PentaBDEs und OctaBDEs) eingesetzt wurden, könnten auch diese zur Umweltbelastung mit BDEs beigetragen haben und bei einer Verbringung von flammgeschützten Industrieprodukten in die Umwelt oder auf Deponien beitragen. In dem Projekt wird mit Sinnensimulatoren der photolytische Abbau von DecaBDE untersucht, der über eine sehr große Zahl der 209 möglichen Kongeneren verläuft, wobei auch bromierte polybromierte Furane (eine nahezu gleich große Zahl von Kongeneren) vorkommen. Wegen der Schwerlöslichkeit von DecaBDE wurde die Photolyse zunächst in Tetrahydrofuran durchgeführt, jedoch sind auch heterogene Systeme mit DecaBDE-beladenen Partikeln in wässrigen Suspensionen vorgesehen. Damit ist ein erster Schritt auf eine Annäherung an die Umwelt vollzogen, eine Umweltrelevanz der Untersuchungen zu demonstrieren.