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Faculty for Biology, Chemistry and Earth Sciences

Junior Professorship Atmospheric Chemistry - Prof. Dr. Anke Nölscher

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Potenzial von Terra Preta und Biokohle / Biokohle als Teil einer Ökoregion

Presenting person: Dr. Haiko Pieplow / Gerald Dunst, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit / Ökoregion Kaindorf
Th. 2010-07-08 (16:15-17:45), H8

Eingeladen durch Bruno Glaser im Rahmen des Biochar-Symposiums

Das Potenzial von Terra Preta und Biokohle

Haiko Pieplow
BMU, Referat "Umwelt und Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung, Umwelt-Audit"

08.07.2010, 16:15-17:00, H 8, GEO

Für eine Milliarde Menschen gibt es inzwischen nicht mehr genug zu essen. Nach Schätzungen der UN wird die Weltbevölkerung bis 2050 auf über neun Milliarden Menschen zunehmen. Dabei ist die Leistungsfähigkeit der Böden von den zunehmend negativen Folgen des Klimawandels besonders betroffen. Die natürlichen Ressourcen wie Boden sind endlich. Aufgrund der stetig zunehmenden Flächeninanspruchnahme in Folge der Urbanisierung werden auch in Zukunft Flächen in erheblichem Umfang nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden können. Befürchtet wird zudem, dass wegen der globalen Erwärmung in trockenen Regionen mehr produktive Flächen durch Versteppung und Verwüsten verloren gehen als in kalten Regionen hinzugewonnen werden. Die Land- und Forstwirtschaft steht vor der großen Herausforderung, die Produktion auf der vorhandenen Fläche in hoher Qualität deutlich zu steigern und gleichzeitig zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen beizutragen. Das kann nur mit einer nachhaltigen Kreislauf- und Humuswirtschaft gelingen. Die Umsetzung der Erkenntnisse aus der Terra-Preta-Forschung hat das Potential einer Schlüsselinnovation für das 21. Jahrhundert. Bislang war es nicht möglich, die Humusgehalte der Böden wesentlich anzuheben. Durch die Erzeugung von außerordentlich fruchtbaren anthropogenen Schwarzerde-Substraten eröffnen sich neue Möglichkeiten für eine nachhaltige Landnutzung. Für die schnelle Anhebung der Dauerhumusgehalte in Böden spielt Biokohle eine zentrale Rolle. Die Umweltverträglichkeit, der ökonomische und soziale Nutzen der Bodenverbesserung durch Biokohle hängt wesentlich vom regionalen Stoffstrommanagement ab, das darauf zielt, die Kohlenstoff- und Nährstoffverluste, die insbesondere durch Rest- und Abfallstoffe entstehen, zu minimieren. Hierbei können vergessene Praktiken von früheren Zivilisationen wichtige Impulse geben. Durch Speicherung organisch gebundenen Kohlenstoffs in Böden kann die Landwirtschaft wirksam zum Klimaschutz beitragen. Innovative Projekte zur Anreicherung und Speicherung von Kohlenstoff in Böden sollten deshalb gezielt gefördert werden. Hierzu sollte neue Wege der Agrarforschung gemeinsam mit den Landwirten und Gärtnern beschritten werden.

Biokohle als Teil einer Ökoregion

Gerald Dunst
Sonnenerde - Gerald Dunst Kulturerden GmbH, Ökoregion Kaindorf

08.07.2010, 17:00-17:45, H 8, GEO

Durch den Einsatz von Biokohle können die Verluste der Hauptnährstoffe Kohlenstoff und Stickstoff nachweislich deutlich reduziert , und damit die etablierte Kompostierungs-technologie nachhaltig hinsichtlich Produktqualität und Klimarelevanz verbessert werden. Außerdem können über die Verkohlung Abfälle in den Stoffstrom eingebracht werden, die bislang unter Energiezufuhr verbrannt wurden (Beispiel Papierfaserschlamm). Für das Humusaufbauprojekt der Ökoregion Kaindorf könnte dies ein entscheidender Schritt für die flächendeckende Umsetzung sein. Die Ökoregion Kaindorf ist ein Zusammenschluss von 6 Gemeinden, mit dem Ziel bis zum Jahr 2020 CO2-neutral zu sein. Ein wichtiges Teilprojekt ist in dieser Region das Humusaufbau-Projekt, wo versucht wird, die Böden in möglichst kurzer Zeit mit Humus anzureichern. Als erstes gesichertes Ergebnis konnte gezeigt werden, dass der Zusatz von 10-20% Holzkohle die Verluste von Kohlenstoff und Stickstoff deutlich reduzieren kann. Durch den Einsatz von Holzkohle können diese beiden Hauptnährstoffe also besser im System gehalten werden. Durch die Beimpfung mit Effektiven Mikroorganismen konnte diesbezüglich keine Verbesserung erzielt werden. Beim Ziel der flächendeckenden Umsetzung des Humusaufbauprojektes ist die Verfügbarkeit der organischen Masse für die Humusbildung der begrenzende Faktor. Durch eine weitere Effizienzsteigerung bei der Umwandlung zu Humus könnten hier entscheidende Fortschritte erzielt werden.

 



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