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Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften

Lehrstuhl für Ökologische Modellbildung - Prof. Dr. Michael Hauhs

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Seminar: Modelle des künstlichen Leben (02865)

SS 2004


Michael Hauhs

Das Seminar fand mittwochs am 16.6.2004, 30.6.2004 und 7.7.2004 jeweils von 14.00-18.00 Uhr im BITÖK, Raum B9 statt.

Neben den biochemischen und molekularbiologischen Untersuchungen stellen heute Computergestützte Simulationen einen neuen Zugang dar, um die Grundlagen des Lebens zu erforschen. Wie unterscheiden sich die Gegenstände der Biologie und Ökologie von denen der Physik oder Chemie? Hinter dieser Frage steckt ein alter Konflikt in den biologischen Wissenschaften. Einerseits wollen sie „normale Wissenschaft“ sein, wie die Physik. Das bedeutet, dass in der Biologie überwiegend mechanistische Modelle für (kausale) Erklärungen der beobachteten Phänomen gesucht und verwendet werden. Andererseits haben viele Wissenschaftler, die Leben untersuchen, den Eindruck, mit einem besonderen System umzugehen. Die historische Alternative zu mechanistischen Modellen bestand lange in der Einführung besonderer Kräfte in der Biologie. Das wird zu Recht als eine Sackgasse betrachtet (Vitalismusfalle). In diesem Dilemma haben Computer eine neue Alternative eröffnet. Die Untersuchung von möglichen Formen des Lebens z.B. in Form von selbst-reproduzierenden und evolvierenden Programmen hat zu einer eigenen Forschungsrichtung geführt, dem künstlichen Leben (engl. Artificial Life, AL): Da alle auf der Erde bisher beobachteten (realen) Lebensformen auf einen einzigen Ursprung zurückgehen, ist die Frage nach den theoretischen aber auch den technischen Möglichkeiten für dieses Forschungsgebiet programmatisch: „Life as it could be“. Im Unterschied zum Forschungsgebiet der künstlichen Intelligenz, stehen bei AL die pragmatischen Ansätze und das Ausprobieren im Vordergrund. In dieser Veranstaltung soll ein Überblick gegeben werden, wie weit diese Ansätze bisher gekommen sind, worin ihre Erfolge und Schwierigkeiten bestehen. Der theoretische Hintergrund wird auf der Grundlage der Arbeit von Robert Rosen (1991) „Life Itself“ beleuchtet. Die Kernaussage in diesem Buch ist eine Kritik an mechanistischen Modellen des Lebens. Wir werden an Beispielen untersuchen, ob und unter welchen Bedingungen Modelle des AL einen Zugang zum Verständnis des Phänomens „Leben“ geben.


Unterlagen zur Veranstaltung

Datum Kommentar Typ Größe in MB
01. 07. 2004 aktualisiertes Programm 0.032
25. 06. 2004 Motivation und Themen 0.06
25. 06. 2004 16.6. Schrödinger: What is Life ? (F. Knauft) 0.32
25. 06. 2004 16.6. Einführung (M. Hauhs) 0.168

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