Pilotstudie zur aerogeophysikalischen Untersuchung der „Finsterwalder Restlochkette“

Bernhard Siemon1, Olaf Cortes-Arroyo1, Malte Ibs-von Seht1, Christoph Neukum1, Uwe Meyer1, Thomas Himmelsbach1
1 Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)

V 9.11 in Bergbau und Grundwasser

25.03.2022, 09:45-10:00, HS 3

Zur Rehabilitation ehemaliger Gebiete des Braunkohletagebaus in der Lausitz werden großflächig Informationen zu Grundwasserleitern benötigt, insbesondere zu deren Mineralisation, Tiefe und Mächtigkeit. Diese, sowie weitere Informationen, werden im Rahmen einer Pilotstudie aerogeophysikalisch gewonnen. Hierzu ist eine Erkundung der „Finsterwalder Restlochkette“ mit dem Hubschraubermesssystem der BGR im Sommer 2021 durchgeführt worden. Das Tagebaugebiet liegt zwischen Finsterwalde und Lauchhammer in der Niederlausitz, etwa 60 km südwestlich von Cottbus. Das Messgebiet hat unter Aussparung der größeren Ortschaften und Windkraftanlagen eine Größe von über 200 km². Mit einem Linienabstand von 250 m bzw. 625 m sind 85 NW-SO-Messprofile bzw. 23 NO-SW-Querprofile sowie weitere 33 Profile in drei Teilgebiete mit 100 m Linienabstand überflogen worden. Die Gesamtlänge aller Flugprofile beträgt etwa 1680 km. Diese Erkundung erfolgt in Zusammenarbeit mit der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) sowie in Absprache mit dem Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR).

Mit einer 10 m langen Flugsonde, die von dem BGR-Hubschrauber an einem Seil in etwa 40 m Höhe über Grund geschleppt wird, sind Daten der Elektromagnetik mit 4 m Punktabstand gewonnen worden. Diese werden in Modelle der elektrischen Leitfähigkeit gewandelt, aus denen für das Grundwasser relevante Parameter abgeleitet werden können. Gleichzeitig ist bei der Befliegung ein Magnetometer (in der Flugsonde) sowie ein Gammastrahlen-Spektrometer (im Hubschrauber) eingesetzt worden, um Informationen über Altlasten und Oberflächeneigenschaften im Messgebiet zu erhalten.

In unserem Beitrag werden erste Ergebnisse der Auswertung und Interpretation vorgestellt. Die Ergebnisse der Befliegungen werden am Ende des Projektes „D-AERO-Finsterwalde“ auch über das BGR-Produktcenter als Download zur Verfügung gestellt, analog zu den Ergebnissen an der Nordseeküste, die im Rahmen des BGR-Projektes „D-AERO-Auswertung“ zusammengestellt worden sind. Eine Zusammenfassung der Methodik sowie Ergebnisbeispiele sind in Siemon et al. (2020) veröffentlicht worden.

Die Arbeiten stehen im Zusammenhang mit dem Aufbau des Forschungs- und Entwicklungszentrums Bergbaufolgen (FEZB), das von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) derzeit in der Lausitz aufgebaut wird. Die Forschungsthemen des FEZB sind auf Grundwasser und Boden, Sanierungsbergbau, Geotechnik und Umwelt-Monitoring ausgerichtet.

Übersichtskarte mit Lage des Messgebietes
Übersichtskarte mit Lage des Messgebietes



Siemon, B., Ibs-von Seht, M. Steuer, A., Deus, N. & Wiederhold, H. (2020): Airborne electromagnetic, magnetic, and radiometric surveys at the German North Sea coast applied to groundwater and soil investigations. – Remote Sensing, 12(10), 1629, doi: 10.3390/rs12101629.



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