Geologisch-hydrogeologische Untersuchungen für ein weiterführendes Verständnis zum Flutungsprozess im ehemaligen Steinkohlenrevier Lugau/Oelsnitz

Maria Ussath1
1 Referat Hydrogeologie, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

V 9.13 in Bergbau und Grundwasser

25.03.2022, 10:45-11:00, HS 3

Die Einstellung des sächsischen Steinkohlebergbaus im Zwickauer und Lugau/Oelsnitzer Revier liegt bereits mehrere Jahrzehnte zurück und dennoch ist die Bergbaunachsorge in diesen Revieren bei weitem noch nicht abgeschlossen. Insbesondere der laufende Grubenwasserwiederanstieg im ehemaligen Revier Oelsnitz und die potenziell zu erwartende Belastung durch bergbaulich geprägte Wässer an der Erdoberfläche ist eine prioritäre Aufgabe für das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG).

Die Brisanz der Thematik ergibt sich aus einer nur begrenzt möglichen Flutungsüberwachung, bisher realisiert durch zwei tiefe Grubenwassermessstellen sowie der schwierigen Prognose potenzieller Wasseraustrittsbereiche und den damit einhergehenden Folgen für Schutzgüter. Dazu zählt neben der Bildung von Vernässungs- und Poldergebieten auch die hydrochemische Beeinflussung von Oberflächengewässern durch aufsteigendes Grubenwasser. Inwiefern das derzeit hochmineralisierte Grubenwasser (ELF ≈ 37 mS/cm) oberflächennah austreten wird, ist eine der Hauptfragestellungen, die es zu klären gilt.

Gegenwärtig wird eine vielfältige hydrogeologische Datenlage, bestehend aus Altdaten aber auch neu bearbeiteten Daten systematisch zur Erstellung eines erweiterten 3D-Strukturmodells aufbereitet. Das langfristige Ziel ist eine Verifizierung und Erweiterung der bestehenden Flutungsprognose (Felix 2007; Kowarik 2019) auf Grundlage eines Stoff- und Transportmodells zur Prüfung verschiedener Flutungsszenarien, welche wiederum der Ableitung effizienter Gefahrenabwehrmaßnahmen dienen sollen.

Der vorliegende Beitrag befasst sich mit dem komplexen Sachstand zum aktuell stattfindenden Grubenwasserwiederanstieg in diesem Revier. Dabei werden die geologisch-hydrogeologischen und bergbaulichen (montanhydrogeologischen) Besonderheiten des Flutungsraumes und das bestehende Monitoring erörtert. Ergebnisse und Schlussfolgerungen zur isotopen- und hydrogeochemischen Charakteristik des bisherigen Flutungsverlaufes als auch geophysikalische Untersuchungen maßgeblicher tektonischer Elemente als Beitrag zur Klärung der hydraulischen Verhältnisse im Wiederanstiegsgebiet werden vorgestellt.



Felix, M. et al (2007): Bergbaufolgen im ehemaligen Steinkohlenrevier Lugau/Oelsnitz unter Berücksichtigung des Grubenwasseranstieges. Unveröff. Abschlussbericht. LfUG, OBA, UBG, RPC, TUBAF.

Kowarik, J. et al (2018): Erarbeitung inhaltlicher Aspekte für ein Rahmenkonzept zu "Bergbaunachfolgen des ehemaligen Steinkohlereviers Lugau-Oelsnitz / Erzgebirge", Bericht im Rahmen des EU-Projekts Vita-Min, Leipzig: unveröff. Bericht. DMT-Leipzig, DMT GmbH Co. KG.



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