Entwicklung einer Methodik zur Ausweisung nutzbarer Grundwasserdargebote in Sachsen

Katrin Reinhardt1, Marcus Richter1
1 Referat Hydrogeologie, LfULG Sachsen

V 5.7 in Hydrogeologie in der Praxis - Fallbeispiele der Staatlichen Geologischen Dienste

25.03.2022, 11:15-11:30, HS 2

Durch den stattfindenden Klimawandel, der auch in weiten Teilen Sachsens mit einem Rückgang der Niederschläge bei gleichzeitiger Zunahme der Evapotranspiration verbunden ist, werden im Trend der letzten 5-10 Jahre landesweit fallende Grundwasserstände registriert. Unter Beachtung aktueller Klimaszenarien ist dieser Rückgang der Grundwasserressourcen auch mittel- bis langfristig zu besorgen.

Konträr zum Rückgang der Grundwasserressourcen steigen jedoch die Nutzungsansprüche für landwirtschaftliche Beregnungsmaßnahmen und Brauchwassernutzungen kontinuierlich an.

Der Kenntnisstand zu den noch nutzbaren Grundwasserdargeboten und damit zum bereits vorhandenen Ausnutzungsgrad und dem Potenzial für die Vergabe weiterer Entnahmerechte ist oft defizitär. Um die knapper werdenden Grundwasserressourcen nachhaltig bewirtschaften zu können, ist es daher dringend geboten, eine Bilanzierung der noch nutzbaren Grundwasserdargebote durchzuführen.

Auf Basis der EU-WRRL erfolgt bereits eine mengenmäßige Bilanzierung für die Grundwasserkörper.

Aufgrund ihrer Größe, sowie der innerhalb der Grundwasserkörper oft sehr heterogenen geologisch/hydrogeologischen und geohydraulischen Verhältnisse ist eine Dargebotsbilanzierung auf dieser Maßstabsebene für lokale oder regionale Fragestellungen in der Regel nicht ausreichend.

Ziel ist es deshalb, eine Methodik für die Aufstellung detaillierter Wasserbilanzen für gegenüber den Grundwasserkörpern kleinere, naturwissenschaftlich abgegrenzte Bewertungseinheiten zu entwickeln und in einer Verwaltungsanwendung nutzbar zu machen. Dabei sollen über einen dreidimensionalen Betrachtungsmaßstab auch Aussagen zu möglichen Ergiebigkeitsabschlägen für die wasserwirtschaftlich relevanten Grundwasserleiter getroffen werden, welche sich unmittelbar auf die Ausweisung der noch nutzbaren Grundwasserressourcen in den Bewertungseinheiten auswirken. Zur frühzeitigen Erkennung von Nutzungskonflikten ist darüber hinaus vorgesehen, in die Verwaltungsanwendung alle bereits vorhandenen Grundwassernutzungen einschl. Kleinentnahmen zu erfassen und für größere Nutzungen die Einzugsgebiete zu visualisieren.

Es ist vorgesehen, die Methodik und die Verwaltungsanwendung zunächst für ein Modellgebiet im Landkreis Nordsachsen zu entwickeln und zu erproben. Anschließend soll eine schrittweise Übertragung auf wesentliche, von der Problematik betroffenen Regionen des Freistaates Sachsen erfolgen.

Für die Projektbearbeitung innerhalb des Modellgebiets ist dabei ein Zeitraum von 4 Jahren (2021 bis 2024) geplant.

Im Vortrag wird die vorgesehene Methodik von der Abgrenzung der Bewertungseinheiten bis zur Ausweisung der nutzbaren Grundwasserdargebote, sowie der Nutzungszweck der Verwaltungsanwendung vorgestellt und der aktuelle Bearbeitungsstand erläutert.



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