Bilanzierung des Grundwasserdargebotes für das Land Brandenburg als Grundlage für ein einheitliches Gis-basiertes Werkzeug im wasserrechtlichen Vollzug

Angela Hermsdorf1, Dr. Falk Bednorz2, Marco Meinert3
1 Referat W15, Landesamt für Umwelt Brandenburg
2 HGN Beratungsgesellschaft Hennigsdorf
3 HGN Beratungsgesellschaft Nordhausen

V 16.8 in Hydrogeologie in der Praxis - Fallbeispiele der Staatlichen Geologischen Dienste

25.03.2022, 11:45-12:00, HS 2

Dem ständig zunehmenden Wasserbedarf im Land Brandenburg steht die begrenzte Verfügbarkeit des natürlichen Grundwasserdargebotes gegenüber. Dieser Konflikt wird zunehmend durch den stattfindenden Klimawandel verstärkt. Im Rahmen eines Projektes wurden erstmalig die verfügbaren Grundwasserressourcen für das gesamte Land Brandenburg ermittelt. Auf dieser Grundlage wurde dann der aktuelle sowie zukünftige Auslastungsgrad des sich nachhaltig, erneuernden Grundwasserdargebotes unter Berücksichtigung eines angenommenen Klimaszenarios (2031 – 2060) berechnet. Methodische Grundlage der Bearbeitung ist die einheitliche Bilanzierung von Grund- und Oberflächenwasser (Meinert, N. 1986) durch die Verknüpfung natürlicher, hydrologischer und wasserwirtschaftlicher Bilanzglieder des Wasserkreislaufes. Grundannahme der Methodik ist die naturgegebene Einheit der Grund- und Oberflächenwasserressourcen.
Die entscheidenden Bilanzgrundlagen sind:
- die flächenbezogenen, klar abgegrenzten oberirdischen Bilanzgebiete mit repräsentativen Abflussmessstellen,
- die aus Grundwassergleichenplänen abgegrenzten unterirdischen Einzugsgebiete,
- die Oberflächenwasser- und Grundwasserüberleitungen die nicht in den Durchflussmessstellen erfasst werden und
- die Grund-/Oberflächenwasserentnahmen sowie -einleitungen.
Entsprechend der Methodik wurde im ersten Schritt für die 73 abgegrenzten Bilanzgebiete im Land Brandenburg die Gesamtwasserbilanz aufgestellt. Dazu wird der theoretische Gesamtabfluss mit dem gemessenen Abfluss des Bilanzpegels verglichen. Erst mit Erreichen eines Fehlers <25% kann eine gesicherte Bilanzierung des verfügbaren Grundwasserdargebotes durchgeführt werden. Zur Ermittlung des nutzbaren Anteils des Grundwasserdargebotes wurde, der Anteil
- der aus naturschutzfachlicher Sicht (z.B. FFH-Gebiete),
der aufgrund von nachgewiesenen oberflächennahen Versalzungen oder Fehlen von Grundwasserleitern bzw.
- zur Aufrechterhaltung des ökologischen Mindestabflusses
nicht nutzbar ist, bestimmt.
Im nächsten Schritt wurde das prognostisch verfügbare Grundwasserdargebot unter Berücksichtigung eines Klimaszenarios für das Land Brandenburg (2031-2060) ermittelt, um die Auswirkungen der klimatischen Veränderungen mit bei der zukünftigen Vergabe von Wasserrechten berücksichtigen zu können.. Alle Bilanzgebiete und die entsprechenden Ergebnisse, u. a. die Ausweisung des verfügbaren und nutzbaren Grundwasserdargebotes werden in jeweiligen Steckbriefen dargestellt. Ableitend aus den Steckbriefen wird derzeit für jedes Bilanzgebiet eine Berechnungsmatrix im Rahmen eines WEB-GIS-Tools erarbeitet und zur Verfügung gestellt. Dieses automatisierte Tool ermöglicht es den Wasserbehörden auf eine einheitliche und geprüfte Bilanzierungsdatenbasis voraussichtlich 2022 zurückzugreifen, um darin die neu beantragten Wasserrechte prüfen können.

Bilanzierung des Grundwasserdargebots (GWD) in Brandenburg
Bilanzierung des Grundwasserdargebots (GWD) in Brandenburg



Bednorz, F. & M.Meinert (2021): Die Bilanzierung des Grundwasserdargebots Brandenburg, unveröffenlichter Bericht LfU BB

Meinert, N. (1986): Grundwasservorratsprognose Bezirk Cottbus, Nordhausen, unveröffebtlicht



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