Auswirkungen des Klimawandels auf das Grundwasser und was man dagegen tun kann – eine TOPSOIL Pilotstudie

Björn Panteleit1, Katherina Seiter1, Sina Julius1
1 Geol. Dienst für Bremen

V 5.4 in Hydrogeologie in der Praxis - Fallbeispiele der Staatlichen Geologischen Dienste

25.03.2022, 10:00-10:15, HS 2

Die Auswirkungen des prognostizierten Klimawandels zeigen sich auch im Grundwasser urbaner Regionen. Hierbei sind direkte Auswirkungen, wie etwa durch den Anstieg des Meeresspiegels und die veränderte Grundwasserneubildung, von indirekten Auswirkungen durch verändertes Nutzungsverhalten zu unterscheiden. Dies kann etwa die zunehmende Entnahme von Grundwasser zur Bewässerung von Gärten über Grundwasserbrunnen sein, welche durch entsprechende Maßnahmen beeinflusst werden können.

Basierend auf teilweise vorliegenden Untersuchungen (Panteleit et al 2018) wurden im Interreg Projekt TOPSOIL die klimabedingten Auswirkungen auf Grundwasserstand und -versalzung mit dem Landesströmungsmodell Bremen (Panteleit & Seiter 2021) modelliert. Der aktuelle Stand der Grundwasserversalzung wurde durch eine lokale T-tem-Messung (Auken et al. 2018, Behroozmand et al. 2019), ergänzt durch aktuelle Grundwasseranalytik in zahlreichen Messstellen, bestimmt.

Im weiteren Projektverlauf wurden verschiedene Nutzungsszenarien und Maßnahmen modelltechnisch evaluiert. Hierbei handelt es sich um eine verstärkte Infiltration von Regenwasser, verstärkte Grundwasserentnahmen in Kleingartengebieten, Verlagerung von größeren Entnahmen oder der künstlichen Grundwasseranreicherung z.B. durch Brauchwasser. Während sich einige Maßnahmen als wenig effektiv herausstellten, zeigen andere durchaus das Potenzial eine fortschreitende Grundwasserversalzung zu reduzieren.

Um zukünftige Änderungen der Grundwasserquantität und -qualität zeitnah verfolgen zu können wurden zudem in Bereichen, die sich in den vorhergehenden Untersuchungen als sensibel herausgestellt haben ein online-Überwachungssystem aufgebaut. Ziel ist es dieses zu erweitern und die Daten öffentlichkeitswirksam zu präsentieren, umso die Bevölkerung des Landes für die Auswirkungen des Klimawandels und des Nutzungsverhaltens auf das oft unsichtbare Gut Grundwasser zu sensibilisieren.



Auken, E., Pedersen, J. B. & Maurya, P. K. (2018). A new towed geophysical transient electromagnetic system for near-surface mapping. Environmental Geophysics. Doi:101071/PVv2018n194p33

Behroozmand, A.A., Auken, E., Knight, R (2019). Assessment of managed aquifer recharge sites using a new geophysical imaging method: Vadose Zone Journal. 18:180184. doi:10.2136/vzj2018.10.0184

Panteleit, B., & Seiter, K. (2021). Applications of the 3D- Model at the Environment Agency. Case Study 21.2: Regional 3-D Models of Bremen, Germany: Management Tools for Ressource. In A. K. Turner, H. Kessler & M. J. v. Meulen (Eds.), Applied Multidimensional Geological Modelling- Informing Sustainable Human Interactions with the Shallow Subsurface (pp. p. 508 - 518): Wiley Blackwell, British Geological Survey, TNO Geologische Dienst Nederland.

Panteleit, B., Jensen, S., Seiter, K., & Siebert, Y. (2018). Das Bremerhavener Grundwasser im Klimawandel - Eine Freewat Fallstudie. Grundwasser, 23, 233-244. doi: DOI 10.1007/s00767-017-0385-9



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