Auenlehrpfad

Die Prachtlibelle: Flugtechnik der Libellen

Die Libelle ist die unangefochtene Königin der Lüfte in der Insektenwelt. Wie kommt das?

Anders als die meisten anderen Insekten bewegt die Libelle ihre vier Flügel durch individuelle Muskelpakete. Bei anderen Insekten geschieht die Bewegung der Flügel indirekt durch Ausdehnen und Zusammenziehen von Muskeln an der Wand des Thorax, so dass nur eine Auf- und Niederbewegung der Flügel erzeugt wird. Bei Libellen ist das anders. Der direkte Flugmechanismus befähigt die Libelle, jeden Flügel unabhängig in jede Richtung zu bewegen. Sie kann dadurch ihre Flugrichtung in Sekundenbruchteilen verändern und in alle Richtungen fliegen, sogar rückwärts.

Bei vielen Libellen bewegen sich die vorderen und hinteren Flügel phasenverschoben: Wenn sich das vordere Flügelpaar also nach oben bewegt, bewegt sich das andere abwärts. Beim richtigen Phasenverschub spart die Libelle durch diesen Trick 20 Prozent Energie ein.

Am oberen äußeren Rand des Libellenflügels kann man einen dunkleren Fleck sehen, das Pterostigma. An dieser Stelle ist der Flügel etwas schwerer, so dass er erst bei höheren Windgeschwindigkeiten zu vibrieren anfängt als dies ohne Fleck der Fall wäre.

Außerdem können Libellen den Anströmungswinkel ihrer Flügel aktiv verändern und so mit weniger Flügelschlägen einen schnelleren Flug erzeugen. Die einzelnen Verbindungen im tragenden Adernetz der Libellenflügel sind über Resilin hergestellt, ein extrem elastisches Protein - quasi ein Gummigelenk. Diese Gummigelenke sind so angeordnet, dass die Flügel als Ganzes auf aerodynamische Kräfte elastisch und mit gezielten Formänderungen ansprechen. Libellenflügel sind also nicht starr!

Dieser Flugmechanismus existiert allen Anscheins nach schon seit prähistorischen Zeiten. Wie Fossilien zeigen, lebten Vorfahren der Libellen bereits vor 300 Millionen Jahren im Zeitalter des Karbon - darunter gab es riesige Exemplare mit einer Flügelspannweite von 65-70 Zentimetern!

Zum Weiterforschen:

 Urlibelle

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