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Culex pipiens

Allgemeines:

Culex pipiens wird im deutschsprachigen Raum auch Gemeine Stechmücke oder Nördliche Hausmücke genannt und wurde 1758 von Carl von Linné zum ersten Mal beschrieben. Im allgemeinen werden zwei Biotypen unterschieden: Culex pipiens pipiens, die sich vor allem von Vögeln ernähren und Culex pipiens molestus, die menschliches bzw. Säugtier-Blut als Nahrung bevorzugen (MediLabSecure, 2019).

Culex pipiens sl

Foto: Culex pipiens - Factsheet, European Centre for Disease Prevention and Control

Merkmale und Biologie:

  1. pipiens ist etwa 3 bis 7 mm lang (MediLabSecure, 2019) und zeichnet sich durch einen schlanken Körper mit langen Beinen und schmalen Flügeln aus. Ihre grau-braune Färbung wird durch blasse Bänder am Abdomen gezeichnet (NEHA, 2019). Je nach Region kann das Aussehen, zum Beispiel die Farbe oder Bänderung, variieren (Harbach, 1988). Während die Männchen nur einen Saugrüssel besitzen findet man bei den Weibchen zusätzlich einen Stechrüssel zur Aufnahme von Blut (NEHA, 2019). Die Weibchen ernähren sich dabei von warmblütigen Wirbeltieren, wie Säugetieren und Vögeln (Harbach, 1988).

Nach dem Schlüpfen ist C. pipiens zwischen 2 und 4 Wochen aktiv und bevorzugt die Dämmerung zur Nahrungsaufnahme (MediLabSecure, 2019). Für die Entwicklung vom Ei zur erwachsenen Stechmücke benötigt C. pipiens circa zwei Wochen (NEHA, 2019).

Lebensraum und Verbreitung:

  1. pipiens ist weltweit verbreitet und ist in Europa eine der häufigsten Stechmückenarten. Man findet sie vor allem in städtischen Gebieten (MediLabSecure, 2019). Sie bevorzugt stehende Gewässer zur Eiablage und ist daher in natürlichen Gewässern aber auch künstlichen Wasservorkommen beispielsweise in alten Reifen zu finden. Die Art bevorzugt zudem unterirdische, nährstoffreiche Gewässer mit hohem organischen Anteil (NEHA, 2019; Markowski, 2015, Becker et al., 2012) und ist beispielsweise auch in Sickergruben zu finden (Harbach, 1988). Generell bevorzugt sie Wasserreservoirs mit menschlichem Einfluss (MediLabSecure, 2019). In Chicago (USA) wurde C. pipiens zudem in einer Wasseraufbereitungsanlage gefunden (Mutebi & Savage, 2009), sowie in Londoner U-Bahn-Systemen. Durch die wärmeren Temperaturen in den Tunneln ist eine Diapause nicht nötig und die Moskitos sind über das ganze Jahr hinweg aktiv (Byrne & Nichols, 1999).

Im Gegensatz zu anderen Stechmückenarten überwintern befruchtete C. pipiens Weibchen und legen im Frühjahr ihre Eier ab. Die zusammengeklebten Eier werden auf der Wasseroberfläche zusammen mit Luftblasen abgelegt, sodass sie wie kleine Boote auf der Wasseroberfläche treiben können. Für die Eiablage kommen Jauchegruben aber auch dunkle, feuchte Keller in Frage. Durch die nährstoffreiche Umgebung entwickeln die Larven einen Fettkörper, der den Weibchen eine erste Eiablage ohne vorherige Blutmahlzeit ermöglicht (Becker et al., 2012).

Übertragene Krankheiten:

Die Vektorkompetenzen für das West Nil Virus von Culex. p. pipiens und Cx. p. molestus liegt bei Übertragungsraten von 25% bzw. 33% und einer eher geringen Übertragungseffizienzen bis maximal 3% (Jansen et al., 2019). Erst kürzlich wurde eine unerwartet hohe Übertragungsraten von bis zu 90% für Culex. Torrentium festgestellt, einer weiteren Culex-Art, die in Mitteleuropa weit verbreitet ist und häufig vorkommt (Jansen et al., 2019). Das Sindbis-Virus (in israelischen Populationen) und das Rifttal-Virus (in ägyptischen Exemplaren) wurde ebenfalls in C. pipiens nachgewiesen (Harbach, 1988). Außerdem kann das Usutu-Virus durch C. pipiens übertragen werden (Camp et al., 2019). Culex pipiens scheint allerdings nicht in der Lage zu sein, das Zika-Virus zu übertragen (Heitmann et al., 2017).

References

Becker, N., Jöst, A., Weitzel, T. (2012) The Culex pipiens Complex in Europe. Journal of the American Mosquito Control Association, 28.

Byrne, K., Nichols, R.A. (1999) Culex pipiens in London Underground tunnels: differentiation between surface and subterranean populations. Heredity, 82.

Camp, J.V., Kolodziejek, J. & Nowotny, N. (2019) Targeted surveillance reveals native and invasive mosquito species infected with Usutu virus. Parasites & Vectors, 12, 46.

Harbach, R. (1988) The Mosquitoes of the Subgenus Culex in Southwestern Asia and Egypt (Diptera: Culicidae). Contributions of the American Entomological Institute, 24.

Heitmann, A., Jansen, S., Lühken, R., Leggewie, M., Badusche, M., Pluskota, B., Becker, N., Vapalahti, O., Schmidt-Chanasit, J. & Tannich, E. (2017) Experimental transmission of Zika virus by mosquitoes from central Europe. Eurosurveillance, 22.

Jansen, S., Heitmann, A., Lühken, R., Leggewie, M., Helms, M., Badusche, M., Rossini, G., Schmidt-Chanasit, J. & Tannich, E. (2019) Culex torrentium: A Potent Vector for the Transmission of West Nile Virus in Central Europe. Viruses, 11.

Markowski, D. (2015) Mosquito of the Month: Culex pipiens- Norther House Mosquito. http://www.vdci.net/blog/mosquito-of-the-month-december-2015-culex-pipiens-the-northern-house-mosquito.

MediLabSecure (2019) Culex pipiens - Factsheet. https://www.medilabsecure.com/resources_factsheets.html.

Mutebi, J. & Savage, H.M. (2009) Discovery of Culex pipiens pipiens form molestus in Chicago. Journal of the American Mosquito Control Association, 25, 500–503.

NEHA (2019) Common House Mosquito or Northern House Mosquito. https://www.neha.org/vector/common-house-mosquito-or-northern-house-mosquito.

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