Neue Erkenntnisse aus altem Eis - Die EPICA Eiskerne

Vortragender: Dr. Hubertus Fischer, Alfred Wegener Institut für Polar- and Meeresforschung
Di. 30.01.2007 (16:15), H6

Polare Eiskerne stellen das einzige direkte Archiv der Paläoatmosphäre dar und gestatten die quantitative Rekonstruktion von Klima- und Atmosphärenbedingungen in hoher (z. T. saisonaler) Auflösung über mehrere hunderttausend Jahre. Dabei umfasst das Spektrum der untersuchten Parameter klimatische Basisgrößen wie Temperatur und Niederschlag (Akkumulationsrate), Aerosolkonzentrationen im Eis (die Aufschluss geben über Aerosolquellen und Transport) sowie die Zusammensetzung der Paläoatmosphäre. In diesem Zusammenhang sind gerade die Rekonstruktion der Konzentrationen der Treibhause CO2 und CH4 aus Luftblasen im Eis von herausragender Bedeutung.

Im Rahmen des European Project for Ice Coring in Antarctica (EPICA) wurden in den letzten Jahren zwei neue tiefe Eisbohrungen in der Antarktis durchgeführt. Der EPICA Eiskern von Dome C im indischen Ozeansektors der Antarktis gestattet erstmals stratigraphisch ungestörte Zeitreihen bis zu einem Alter von 800.000 Jahren vor heute zu rekonstruieren. Aufgrund der niedrigen Akkumulationsrate in diesem Gebiet ist die zeitliche Auflösung dieses Eiskerns aber gering. Der zweite Eiskern aus Dronning Maud Land im atlantischen Sektor der Antarktis hat dagegen eine 2-3fach höhere Auflösung und gestattet erstmals eine genaue Synchronisation der Eiskernklimazeitreihen in Grönland und der Antarktis, die klimatisch durch die so genannte ¤Bipolare Schaukel³ miteinander verbunden sind.

Dieser Vortrag fasst die Arbeiten des EPICA Projekt im Labor und in der Antarktis zusammen und stellt die neuesten Ergebnisse zur Langzeitänderung des Klimas in der Antarktis, zur Klimakopplung der Nord- und Südhemisphäre im Verlauf des letzten Glazials, sowie zur natürlichen Änderung der atmosphärischen Treibhausgaskonzentrationen im Verlauf der letzten 6-7 glazialen Zyklen vor.


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