Seit 1990 bearbeiten Wissenschaftler der Universität Bayreuth ökologische Fragestellungen an Quellen der Mittelgebirge. Die silikatischen Ausgangsgesteine der Untersuchungsgebiete Thüringer Wald, Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Erzgebirge und Fichtelgebirge prägen die Qualität ihrer Quellen. Ihre schwach gepufferten Wässer reagieren sensibel auf Änderungen der Stoffeinträge in die Einzugsgebiete.
Quellen sind ein Symbol für Reinheit und Ursprung. Diese mythische Bedeutung kommt vor allem Waldquellen zu.. Waldökosystemen wird allgemein eine besondere Filterwirkung unterstellt - die in diesem Band zusammengestellten Ergebnisse zeigen, dass dies nur bedingt gilt. Zum Verständnis der ökologischen Zusammenhänge an Quellen werden die Transportwege der Wässer, ihre thermischen Eigenschaften, die Reliefentwicklung der Quellökotope, redoxchemische Prozesse im Quellbereich, Bodeneigenschaften und Stoffhaushalt der Einzugsgebiete untersucht. Räumliche Muster werden identifiziert und an ausgewählten Quellen Zeitreihen analysiert. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Vegetation im direkten Quellbereich, der Artenzusammensetzung und der Strukturen von Quellfluren. Über die Verknüpfung biotischer und hydrochemischer Daten wird eine reaktive Bioindikation angestrebt. Pflanzen reagieren mit ihrem Vorkommen und Fehlen, aber auch mit ihrem Habitus, auf Umweltbedingungen. Stoffbelastungen und Nährstoffverfügbarkeit sowie der Lichthaushalt können diese Reaktionen steuern. Für die akkumulative Bioindikation, also für die Untersuchung der Stoffanreicherung, werden verbreitete Moosarten genutzt. Offensichtlicher als die indirekten Einflüsse auf die Lebensgemeinschaft Quelle sind allerdings direkte Beeinträchtigungen durch menschliche Aktivität. Ihre Empfindlichkeit macht Quellen nicht nur zu wichtigen Objekten des Naturschutzes. Diese Qualität weckte auch die Begeisterung aller beteiligten Wissenschaftler.
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1 |
Forschung zu Quellökosystemen an der Universität Bayreuth - eine Einführung
Carl Beierkuhnlein und Thomas Gollan |
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2 |
Woher kommt das Wasser? Abflussgenerierung in kleinen bewaldeten Einzugsgebieten
Gunnar Lischeid |
9 |
3 |
Hydrogeologische Verhältnisse eines Quelleinzugsgebiets im Frankenwald
Arno Kleber und Andreas Schellenberger |
17 |
4 |
Zur Morphogenese flächiger Quellfluren
Carl Beierkuhnlein und Arno Kleber |
27 |
5 |
Böden der Quelleinzugsgebiete im Frankenwald
Antje Dieffenbach, Bernd Rothammel und Andreas Schellenberger |
35 |
6 |
Stickstoffhaushalt von Waldeinzugsgebieten
Walter Durka |
47 |
7 |
Biogeochemische Umsetzungen in einem Quellmoor des Frankenwaldes
Jörg Lindemann, Martin Kaupenjohann und Stefan Peiffer |
65 |
8 |
Temperaturen und Strahlungshaushalt an Waldquellen
Werner Gräsle und Carl Beierkuhnlein |
77 |
9 |
Vergleich der wasserchemischen Eigenschaften von Waldquellen der silikatischen Mittelgebirge
Carl Beierkuhnlein, Ralf Riedel und Volker Audorff |
87 |
10 |
Versauerung und Stoffausträge von Quelleinzugsgebieten
Volker Audorff und Carl Beierkuhnlein |
103 |
11 |
Akkumulative Indikation von Stoffausträgen mit Hilfe von Quellmoosen
Volker Audorff und Carl Beierkuhnlein |
119 |
12 |
Quellflurgesellschaften an helokrenen Waldquellen der silikatischen Mittelgebirge
Carl Beierkuhnlein |
143 |
13 |
Vegetation der Waldquellfluren im Frankenwald
Carl Beierkuhnlein |
155 |
14 |
Vegetation der Waldquellfluren im Thüringer Schiefergebirge
Carl Beierkuhnlein und Jörg Schmidt |
173 |
15 |
Vegetation der Waldquellfluren im Thüringer Wald
Petra Peintinger und Carl Beierkuhnlein |
185 |
16 |
Vegetation der Waldquellfluren im Fichtelgebirge
Volker Audorff, Walter Durka und Carl Beierkuhnlein |
197 |
17 |
Vegetation der Waldquellfluren im Fichtelgebirge
Ralf Riedel und Carl Beierkuhnlein |
209 |
18 |
Struktur und saisonale Entwicklung der Vegetation von Waldquellfluren
Carl Beierkuhnlein und Werner Gräsle |
227 |
19 |
Naturschutzfachliche Bewertung von Waldquellen
Carl Beierkuhnlein und Ralf Hotzy |
247 |