Vektorübertragene Krankheiten
Lebende Organismen, welche Krankheitserreger von einem Wirt auf einen nächsten Wirt übertragen, werden Vektoren bezeichnet. Häufig sind das Arthropoden (Gliederfüßler) wie Stechmücken, Zecken, Flöhe u.Ä.. Krankheiten, die von Vektoren übertragen werden, bezeichnet man als vektorübertragene Krankheiten. Viele dieser Krankheiten sind Zoonosen, also Erkrankungen, die direkt und indirekt zwischen Tier und Mensch übertragen werden können.
Im Falle des West-Nil-Virus sind hauptsächlich Vögel die Wirte: Zugvögel bringen den Virus aus den Tropen bis ans Mittelmeer, Südeuropa und auch immer öfter bis nördlich der Alpen. Steckmücken (vorwiegend der Gattungen Culex und Aedes) nehmen den Virus von den Wirten auf und übertragen ihn auf Menschen, Pferde und andere Säugetiere. Pferde und Menschen sind sogenannte Fehlwirte mit niedriggradiger Virämie, d.h. sie bilden keine Virusquelle für Mücken.
Nimmt ein Vektor den Virus von einem Wirt auf, so muss sich das Virus im Verdauungstrakt der Mücke replizieren, dann die Magenwandbarriere passieren, um die Speicheldrüsen zu erreichen. Erst dann kann ein Vektor einen Virus weitergeben. Dieser Prozess (Extrinsische Inkubations Periode EIP) ist abhängig von der Temperatur.
Die Abbildung zeigt den schematischen Ablauf einer Virus Übertragung durch einen Vektor und die EIP am Beispiel des Dengue Virus.
Tjaden NB, Thomas SM, Fischer D, Beierkuhnlein C (2013) Extrinsic Incubation Period of Dengue: Knowledge, Backlog, and Applications of Temperature Dependence. PLoS Negl Trop Dis 7(6): e2207. https://doi.org/10.1371/journal.pntd.0002207