Natürliche und anthropogene hydrochemische Parameter der Oberharzer Teiche

Elke Bozau1, Tobias Licha2, Wiebke Warner2
1 Hydrogeologie, Institut für Endlagerforschung, TU Clausthal
2 Angewandte Geologie und Hydrogeochemie, Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik, Ruhr Universität Bochum

P 16.12 in Freie Themen

In der Umgebung von Clausthal-Zellerfeld wurden seit dem Mittelalter Teiche, die heute einen wesentlichen Bestandteil des Kulturdenkmals Oberharzer Wasserregals bilden, zur Energiegewinnung der alten Oberharzer Erzbergwerke angelegt. Diese Teiche werden seit 2015 hydrochemisch und isotopengeochemisch untersucht und können anhand der Analysedaten in mehrere Gruppen eingeteilt werden.

Die meisten Teiche weisen elektrische Leitfähigkeiten zwischen 50 und 200 µS/cm auf. Teiche, deren Chemismus hauptsächlich durch Niederschlagswasser geprägt ist, haben elektrische Leitfähigkeiten <50 µS/cm. Teiche mit elektrischen Leitfähigkeiten >200 µS/cm befinden sich in unmittelbarer Stadtnähe, wo ein erhöhter Eintrag an urbanen Stoffen erfolgt. Mit Hilfe der δ18O- und δD-Gehalte des Wassers konnte nachgewiesen werden, dass die Verdunstung aus den Teichen den Niederschlagseintrag in sehr trockenen Perioden übersteigt. Besonders große Änderungen der Isotopenverhältnisse treten vor allem in den Teichen mit geringen elektrischen Leitfähigkeiten auf.

Es ist davon auszugehen, dass die bereits erfolgte Gruppierung der Gewässer mit Hilfe von anthropogen eingetragenen organischen Spurenstoffen weiterentwickelt werden kann. Deshalb wurden im Sommer 2021 ausgewählte Teiche auf organische Spurenstoffe untersucht. Erste Analysedaten zeigen, dass anthropogene Tracer (z.B. Koffein, Melamin, Nikotin und Pharmaka) nicht nur in den Teichen mit Leitfähigkeiten >200 µS/cm, in denen urbane anthropogene Einträge zu erwarten sind, auftreten.