Exkursionen - abgesagt!

Da die 28. FH-DGGV Tagung online stattfindet, müssen die Exkursionen leider abgesagt werden.

Wir prüfen seitens der FH-DGGV, ob wir im Rahmen einer separaten Veranstaltung in den Sommermonaten ein Angebot schaffen können, das allen Interessierten doch noch ermöglicht, einzelne Exkursionsziele zu besuchen.

Ex1:
Sanierung der industriellen Absetzanlagen der Wismut GmbH am Standort Seelingstädt

Von 1951 bis 1966 wurde am Standort Seelingstädt (Thüringen) im Tagebaubetrieb Uranerz gewonnen. Ab 1960 wurde am Standort Seelingstädt die ehemals größte Uranaufbereitungsanlage Europas betrieben und bis 1990, i.W. aus Erzen Ostthüringer Lagerstätten, ca. 123.000 t Uran produziert. Es wurden in zwei Tagebauen Dämme errichtet und über 100 Mio m3 Aufbereitungsrückstände (Tailings) in die industriellen Absetzanlagen Culmitzsch und Trünzig eingespült. Im Rahmen der Exkursion werden die wesentlichen Sanierungsschritte auf beiden Absetzanlagen vorgestellt. Hierzu gehören die Wasserfassung und Wasserbehandlung, Zwischenabdeckung von Tailings, Konturierung und Abdeckung der Dämme und Beckenflächen, Wasserbau zur Oberflächenentwässerung und Vorflutanbindung sowie Landschaftsbau einschließlich naturschutzfachlicher Maßnahmen. Derzeit sind verschiedene Arbeitsschritte auf den einzelnen Teilanlagen sichtbar, anhand derer die Technologie der Sanierung vorgestellt werden kann. Ein besonderer Schwerpunkt der Exkursion liegt auf der Vermittlung des hydrogeologisch-geochemischen Systemverständnisses für den gesamten Standort, auf dessen Grundlage die Sanierungslösungen und die technischen Verfahrensschritte geplant und im Rahmen eines umfangreichen Umweltmonitorings überwacht werden. Auf der Rückfahrt werden die integralen Anforderungen an das Biomonitoring im Vorfluter Weiße Elster erläutert, welches im Zusammenhang mit den Ableitungen der beiden Bergbaustandorte Ronneburg und Seelingstädt betrieben wird.

Leitung: Dipl.-Geol. Ulf Barnekow
Teilnehmerzahl: max. 45 Personen
Zeitrahmen: Mittwoch, 23.03.2022, 10:00 - ca. 18:00 Uhr
Hinweise: Bustransport
Kosten: 40 € pro Person
Stand der Sanierung der Industriellen Absetzanlage Culmitzsch im April 2019 – Blick von SW nach NO © WISMUT GmbH

Ex2:
Hainich-Exploratorium (Hainich Critical Zone Exploratory)

Das Hainich-Exploratorium, welches stellvertretend für Grundwasserneubildungsgebiete und Grundwasserökosysteme in sedimentärem Festgestein untersucht wird, stellt die zentrale Forschungsplattform im DFG-Sonderforschungsbereich AquaDiva ­(Forschungsverbund zum Verständnis der Verknüpfungen zwischen der oberirdischen und unterirdischen Biogeosphäre) dar. Es ist Teil eines internationalen Netzwerkes von Langzeituntersuchungsstandorten (sogen. „Critical Zone Observatories“), wobei im Hainich der Schwerpunkt auf den unterirdischen Kompartimenten und Stoffflüssen im Kontinuum Boden-Aerationszone-Phreatische Zone liegt. Die Exkursion führt entlang des Nordrands des Nationalparks Hainich zu Messstationen (Lysimeter, Bodenhydraulik, Aerationszone, Grundwasser) und Aufschlüssen bzw. Karstphänomenen und gewährt Einblicke in die Monitoringprogramme und das Grundwasserfließ-/Ökosystem der Kalkstein-Mergel-Wechsellagerungen im (Oberen) Muschelkalk. Weitere Themen sind der Nationalpark Hainich und eine Grundwasserprobenahme.

Leitung: LS Hydrogeologie, FSU Jena und NP Hainich
Teilnehmerzahl: max. 50 Personen
Zeitrahmen: Samstag, 26.03.2022, 13:00 - ca. 18:00 Uhr
Hinweise: Bustransport
Kosten: 40 € pro Person
Links: Aufschluss der Trochitenkalk-Formation (Oberer Muschelkalk) bei Kammerforst. Rechts: Grundwasserprobenahme des Sonderforschungsbereichs AquaDiva; © Lehrstuhl Hydrogeologie

Ex3:
Salinares Tiefenwasser, Solegewinnung und Subrosion in Bad Frankenhausen und Umgebung 

Die im Norden von Thüringen liegende Stadt Bad Frankenhausen (Kyffhäuserkreis) ist seit historischer Zeit geprägt durch die Nutzung artesischer hochmineralisierter Quellen. Schon frühzeitig wurde die in einem Großerdfall („Quellgrund“) austretende Sole u. a. durch Schächte gefasst und für Salzsiedereien (bis 1945) und balneologische Zwecke verwendet.

Bad Frankenhausen befindet sich am Südrand des aus oberkarbonischen und kristallinen Gesteinen aufgebauten Kyffhäusergebirges. Die Gesteine werden transgressiv durch Sedimente des Zechsteins und hangender Deckgebirgseinheiten überlagert. Während nördlich der „Kyffhäuser-Südrandstörungszone“ kein Steinsalz mehr vorhanden ist, sind im unmittelbaren Stadtgebiet von Bad Frankenhausen sowie weiter südlich unterhalb der „Diamantenen Aue“ und im Wippertal noch mächtige Stein- und teilweise Kalisalzlager (hauptsächlich der Staßfurt-Folge) nachgewiesen und z. T. bergbaulich erschlossen. Die im Stadtgebiet ausstreichenden Kalk-, Sulfat- und Dolomitgesteine sind partiell intensiv verkarstet. Die Umgebung des Großerdfalls „Quellgrund“ liegt im Einfluss eines aktiven Senkungsgebietes, was eindrucksvoll an dem 56 m hohen Turm der Oberkirche ersichtlich wird, welcher zurzeit um 4,6 m aus dem Lot (4,97°) nach Nordosten geneigt ist. Westlich von Bad Frankenhausen reihen sich Großerdfälle auf, welche ebenfalls auf Auslaugungsprozesse entlang der Störungszone im Zusammenhang mit aufsteigendem, salinar geprägtem Grundwasser zurückgeführt werden können. Die Exkursion gibt einen Überblick über ingenieurgeologische Herausforderungen innerhalb von Subrosionsgebieten sowie über geologische und hydrogeologische Untersuchungs- und Erkundungsarbeiten in einer eindrucksvollen Karstlandschaft am Südrand des Kyffhäusers.

Leitung: Dr. Jörn Geletneky, Annett Peters (TLUBN)
Teilnehmerzahl: max. 45 Personen
Zeitrahmen: Samstag, 26.03.2022, 13:00 - ca. 18:00 Uhr
Hinweise: Bustransport
Kosten: 40 € pro Person
Exkursionen
Der Schiefe Turm von Bad Frankenhausen wird als stadtbildprägendes Gebäude und als eine Hauptattraktion der Kyffhäuserregion gesichert und vor dem Abbruch bewahrt. © Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Ex4:
Wald – Wasser – Wandel: Bedeutung und Vulnerabilität von Wald-/Forst-Grundwassereinzugsgebieten

Wald- und Forststandorte topographischer Erhebungen haben eine herausgestellte Bedeutung als Grundwasserneubildungsgebiete. Die Auswirkungen von klimatischer Variabilität, von Waldschäden und einhergehend veränderten Stoffflüssen in Böden und der Aerationszone auf die Grundwasserbeschaffenheit werden im „Elster-Saale-Sandsteinplatte Observatorium“ untersucht. Das Messnetz bestehend aus Grund- und Bodenwassermessstellen in Gesteinen des Mittleren und Unteren Buntsandsteins stellt den siliziklastischen Vergleichsstandort des DFG-Sonderforschungsbereichs AquaDiva zur Erforschung der Wechselwirkungen zwischen oberirdischer und unterirdischer Biogeosphäre dar. Die Exkursion gewährt Einblicke in Messstationen und Monitoringprogramme und thematisiert Herausforderungen für Forst- und Wasserwirtschaft.

Leitung: LS Hydrogeologie FSU Jena & Thüringen Forst
Teilnehmerzahl: max. 25 Personen
Zeitrahmen: Samstag, 26.03.2022, 13:00 - ca. 18:00 Uhr
Hinweise: Bustransport
Kosten: 40 € pro Person
Links: SESO-Observatorium: Aerationszone in Gesteinen des Unteren Buntsandsteins; Rechts: Toter Fichtenbestand. © Lehrstuhl Hydrogeologie

Ex5:
Tiefbrunnen und Wasserwerk für die Trinkwasserversorgung Jena 

Das Wasserwerk Burgau versorgt rund 40.000 Einwohner der Stadt Jena mit Trinkwasser. 1948 in Betrieb genommen, wurde es seitdem mehrfach erweitert, umgebaut und modernisiert. Die Gewinnung des Rohwassers für die Aufbereitung erfolgt aus 17 Tiefbrunnen in der Umgebung von Jena, diese haben Bohrtiefen bis zu 150 m. Aufgrund der guten Wasserqualität sind lediglich eine Belüftung sowie die Entfernung von Eisen und Mangan im Wasserwerk erforderlich, bevor im letzten Schritt eine UV-Desinfektion erfolgt. Die Standorte der Tiefbrunnen, welche das Rohwasser zum Wasserwerk fördern, wurden aufgrund des steigenden Wasserbedarfs schrittweise, etwa im Zeitraum zwischen 1930 und 1970, erschlossen. Um die Wasserförderung nach Ablauf der Nutzungsdauer eines Brunnens fortzusetzen, erfolgte vor 1990 in der Regel die Niederbringung einer Ersatzbohrung wenige Meter von der Altbohrung entfernt. Heute wird meist nur einer der genutzten Bohrbrunnen saniert. Dies umfasst die Reinigung, den Neuausbau sowie die Abdichtung. Eventuell vorhandene Zweitbohrungen am Standort werden fachtechnisch zurückgebaut. Am Beispiel eines sanierten Tiefbrunnens werden die durchgeführten Arbeiten und der Zusammenhang zu den geologischen Besonderheiten des Standortes vor Ort erläutert.
Mit einer Führung durch das Wasserwerk Burgau wird eine für die Jenaer Trinkwasserversorgung wichtige Säule vorgestellt.

Leitung: Dipl. Ing. Christoph Wittich
Teilnehmerzahl: max. 40 Personen
Zeitrahmen: Samstag, 26.03.2022, 13:00 - ca. 18:00 Uhr
Hinweise: Bustransport
Kosten: 40 € pro Person
© Wasserwerk Burgau