Einfluss von Klima und Grundwasser auf Tagebaurestseen in der Lausitz – Beispiel Speicherbecken Lohsa I

Lisa Jarosch1, Traugott Scheytt1
1 TU Bergakademie Freiberg

V 9.14 in Bergbau und Grundwasser

25.03.2022, 11:00-11:15, HS 3

2018 kam es im Speicherbecken Lohsa I in der Oberlausitz zu einem massiven Fischsterben bei dem 20 Tonnen Fisch geborgen wurden. Dabei könnte ein bereits beobachteter Zustrom von anaerobem Grundwasser in das Gewässer Einfluss auf dessen Güte und somit das Fischsterben gehabt haben. Um dies zu untersuchen, wurden im Rahmen des Projektes RoBiMo (Robotergestütztes Binnengewässer-Monitoring) an der TU Freiberg zahlreiche Daten zur Gewässergüte [LTV] und Klima [DWD] ausgewertet, im vorliegenden Fall mit besonderem Schwerpunkt auf Grundwasser-Oberflächenwasser-Wechselwirkungen. Hier wird speziell das Jahr 2018 betrachtet, aber auch langjährige Entwicklungen des SP Lohsa I.

2018 war ein warmes und trockenes Jahr. Im langjährigen Vergleich mit der Periode 2010 bis 2017 war 2018 mit einer mittleren Jahrestemperatur von 11,1 °C um 1,3 °C wärmer. Die Jahresniederschlagssumme 2018 betrug an der DWD-Wetterstation Hoyerswerda mit 398,7 mm nur etwa 62% der langjährigen Niederschlagssumme (647,7 mm) [DWD]. Die Witterungsbedingungen sind deutlich an der Güte des durch den Braunkohletagebau entstandenen Gewässers zu erkennen: Eine stabile, warme thermische Schichtung stellte sich zeitig im Frühjahr 2018 ein und ließ in den obersten 5 m Wassersäule die Temperaturen bis Oktober nicht unter 15 °C fallen. Auch die Sauerstoffverhältnisse litten darunter. So wurde Anfang August ab 4 m Wassertiefe eine Sauerstoffsättigung von 0% gemessen. Diese anaeroben Schichten, die in beiden Teilbecken auftraten, stellten sich von Mai bis Oktober ein und wurden von einer geringen Sättigung bzw. Sauerstoffkonzentration in der oberen Wassersäule begleitet. Auch chemische Parameter, wie Ammonium, Eisen oder Mangan, wiesen 2018 stark erhöhte Konzentrationen auf. Diese treten vor allem im Bereich des Hypolimnions auf und sind tendenziell im Teilbecken Friedersdorf höher als im Teilbecken Mortka.

Aus der Erstellung einer langjährigen Wasserbilanz geht der positive Einfluss des Grundwassers deutlich hervor. Es sind starke Abhängigkeiten zwischen Grundwasserstrom, Niederschlag und Beckenpegel zu erkennen, die durch die Witterungsverhältnisse der letzten Jahre verstärkt auftraten.

Aus den ausgewerteten Daten lassen sich zukünftige Entwicklung und Handlungsmaßnahmen für das Gewässermanagement des Speicherbeckens Lohsa I ableiten. Es gilt Extremereignisse wie 2018 weiter zu untersuchen und Trigger-Events sowie Präventionsmaßnahmen abzuleiten. Ebenso ist das generelle Gewässermanagement in Hinsicht auf das sich ändernde Klima und Grundwasserverhältnisse von großer Bedeutung für die Speicherkapazitäten und (Trink-) Wasserbereitstellung. Der zunehmende anthropogene Einfluss und dessen Auswirkungen müssen zur nachhaltigen Bewirtschaftung und Gewährleitung der Wasserverfügbarkeit genauer erfasst und entsprechend angepasst werden.



LTV (2020): Daten zur Gewässergüte und Wasserbilanz, erhoben durch die LTV, zur Verfügung gestellt

DWD (2021): Climate Data Center des Deutschen Wetterdienstes; https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/cdc/cdc_node.html



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