Hochwasserrisikomanagementplan (HWRMP) Schullwitzbach (IHU)

Andreas Schroeter1
1 IHU GmbH

P 16.16 in Freie Themen

Bei den Hochwasserereignissen der vergangenen Jahre war das Stadtgebiet Dresdens nicht nur von Überflutungen durch die Weißeritz und Elbe betroffen, sondern auch von den kleineren Gewässern II. Ordnung. Ein besonderer Schwerpunktbereich waren die Ortslagen Schullwitz und Eschdorf im Schönfelder Hochland.

Das Ziel bei der Erarbeitung des Hochwasserrisikomanagementplans ist die Aktualisierung bzw. Überarbeitung der hydrologischen Bemessungsgrundlagen nach den jüngsten Hochwasserereignissen im Winter bzw. Frühjahr 2006, 2009 und 2011 sowie nach den Ereignissen im Sommer 2010 und 2013. Damit sollen alle relevanten hochwasserverursachenden Ereignisse erfasst und bewertet werden. Zu diesem Zweck erfolgte der Aufbau eines Niederschlags-Abfluss-Modells für den gesamten Schullwitzbach. Die Modelleichung erfolgte anhand der Beobachtungen bei den Hochwasserereignissen 2002 und 2010. Mit Hilfe des Niederschlags-Abfluss-Modells wurden die hydrologischen Bemessungsgrundlagen HQ(T) ermittelt.

Eine weitere wesentliche Zielstellung des HWRMP bestand darin, die Wirkungsweise der bereits umgesetzten, der geplanten und der vorgeschlagenen Hochwasserschutzmaßnahmen und das verbleibende Restrisiko zu bewerten. Es solte ein aktualisierter Maßnahmeplan mit Priorisierung und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen erarbeitet werden. Die Erfahrungen und Wünsche der Anleger des Schullwitzbaches sollten bei der Erarbeitung von Maßnahmevorschlägen berücksichtigt werden. Bei der Maßnahmeplanung wurden außerdem die Belange der EU WRRL berücksichtig. Die Gefährdungs- und Risikobewertung sowie der Nachweis von Hochwasserschutzmaßnahmen basieren im vorliegenden HWRMP auf den Ergebnissen von 2D-Oberflächenwassermodellierungen für die Gewässerbereiche innerhalb des Dresdner Stadtgebietes.

Die Arbeitsschwerpunkte sind:

  • Analyse des Ist-Zustandes, Problemanalyse
  • Planung und Koordinierung der Vermessung
  • Aufbau eines Niederschlags-Abfluss-Modells (HEC-HMS), Ermittlung der hydrologischen Bemessungsgrundlagen HQ(T)
  • Aufbau eines zweidimensionalen hydronumerischen Strömungsmodells mit HYDRO-AS_2D
  • Kalibrierung der Modelle anhand von Beobachtungen bei Hochwasserereignissen, Plausibilisierung und Anpassung der Modellparameter, Berechnung der Wasserspiegellagen und Fließgeschwindigkeiten für verschiedene Bmessungs- und Planzustände
  • Erstellen eines Maßnahmekomplexes unter den Aspekten:
  • Vermeidung neuer Risiken (z.B. Flächenvorsorge und Eigen- und Bauvorsorge)
  • Reduktion bestehender Risiken/Hochwasserschutz (Gewässerunterhaltung, Maßnahmen am Gewässer, Technischer Hochwasserschutz und Verhaltens- und Informationsvorsorge)
  • Gefahren- und Risikobewertung, Nutzen-Kosten-Analyse

Überflutungen in Schullwitz und Eschdorf beim Hochwasser 2010 (Luftbild und Ergebnisse der 2D-Berechnungen, IHU 2021)
Überflutungen in Schullwitz und Eschdorf beim Hochwasser 2010 (Luftbild und Ergebnisse der 2D-Berechnungen, IHU 2021)