Hydrogeologisches Modell Braunkohlengebiet Geiseltal (IHU)

Andreas Schroeter1
1 IHU GmbH

P 16.18 in Freie Themen

Südwestlich von Merseburg (Saalekreis) befinden sich die ehem. Braunkohlentagebau des Geiseltals, die sich in mehrere, jetzt geflutete, Tagebaurestlöcher mit den Gewässern "Geiseltalsee", "Runstedter See", "Großkaynaer See" und "Hassesee" unterteilen.

In den vergangenen Jahren wurden durch eine Reihe von hydrogeologischen Arbeiten die Grundlagen für die bergbaulichen Sanierungsmaßnahmen und die Lösung von wasserwirtschaftlichen Fragestellungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung des Geiseltales geschaffen. Die Praxis hat gezeigt, dass die Planung und eine erfolgreiche Umsetzung von technischen Sanierungsmaßnahmen ganz wesentlich von der Qualität der geowissenschaftlichen Grundlagendaten und der hydrogeologischen Untersuchungen sowie den Modellprognoseberechnungen zur Grundwassersituation und zuml Wasserhaushalt abhängig sind.

Der Abriss zur Entwicklung des hydrogeologischen Modells zeigt am Praxisreferenzobjekt Geiseltal, welche geologisch-hydrogeologischen Untersuchungen und fundierte geowissenschaftliche Erkundungs- und Forschungsarbeiten zur Vorbereitung sowie Umsetzung der bergbaulich-wasserwirtschaftlichen Sanierung des Braunkohlenbergbaugebietes notwendig waren. Zugleich wird im Überblick dargestellt, welchen wissenschaftlichen Beitrag die hydrogeologische Modellierung und numerische Grundwassermodellierung methodisch leistete und wie auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse eine gravierende Senkung des materiell-technischen Gesamtaufwandes erzielt und das Bergbausanierungskonzept im Endeffekt erfolgreich umgesetzt werden konnte. Dabei stellen das hydrogeologische Modell und die darauf basierenden Grund- und Oberflächenwasserströmungsmodelle, gekoppelt an entsprechende Monitoring- und Informationssysteme mit Datenbanken, effiziente, hydrogeologische Prognosewerkzeuge dar. Ohne diese geowissenschaftlichen Grundlagen ist eine qualifizierte, belastbare Darstellung, Analyse und Bewertung der Ausgangssituation sowie der zu erwartenden Prozesse, die sich mit der Flutung der Tagebaurestlöcher, der Entstehung von Gewässern und dem Grundwasseranstieg sowie der Gewässerbewirtschaftung verbinden, nicht machbar. Bei der Überwachung und Steuerung der hydrogeologischen und wasserwirtschaftlichen Prozesse der Flutung, dem Grundwasserwiederanstieg, der Gewässerentwicklung "Geiseltalsee" und des Wasserhaushaltes sowie den Abflussbedingungen in den Bergbaufolgelandschaften des Geiseltales kommt den Geowissenschaften mit der Hydrogeologie, insbesondere im Hinblick auf die schrittweise Verifizierung der Modellprognoseberechnungen, auf Basis der hydrogeologischen und geotechnischen Monitoringmessdaten somit auch in der Zukunft eine entscheidende Begleitungs- und Steuerungsfunktion zur Gewässerbewirtschaftung sowie für die nachhaltige Gestaltung der Bergbaufolge zu.