Wie Sturzfluten das Überleben sichern können – Ein Beispiel aus der Antike mit Zukunftspotential

Patrick Keilholz1, Bernhard Lucke2
1 BGD ECOSAX GmbH
2 Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

V 4.4 in Hydrogeologie arider Gebiete

24.03.2022, 09:45-10:00, HS 1

Besonders in ariden Regionen können Starkregen fatale Folgen haben. Aufgrund der geringen Infiltrationskapazität der trockenen Böden kann es in einigen sensiblen Einzugsgebieten zu Sturzfluten kommen. Die sogenannten Wadifluten sind eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Bewohner, die jedes Jahr Opfer fordert.

Die Hochkultur der Nabatäer hat wie kaum eine andere Hochkultur zuvor einen ganz eigenen Ansatz zum Hochwassermanagement und der Wasserversorgung praktiziert. Der auch als „Rainwater Harvesting“ bekannte Ansatz sieht es vor, so viel Regenwasser wie möglich zusammen zu speichern und für die Wasserversorgung und Landwirtschaft nutzbar zu machen. Der Spagat zwischen Hochwasserschutz und Bewässerung wird am Beispiel der Terrassen am Jabal Haroun nahe der antiken Stadt Petra im heutigen Jordanien untersucht. Auf Basis von archäologischen Erkenntnissen, gekoppelter sowie räumlich-zeitlich hoch aufgelöster hydrologischer und hydraulischer Modellierung kann die Wirksamkeit der Hochwasserrückhaltung und der Nutzbarmachung für die Bewässerung sichtbar gemacht werden. Die Ergebnisse zeigen, dass eine effektive Landwirtschaft nur möglich war, wenn es zuvor zu abfluss­wirksamen Starkregenereignissen gekommen ist.

Besonders die letzten Jahre haben in Deutschland gezeigt, dass die Wetterextrema zunehmen. Um die Resilienz der Landwirtschaft gegenüber Dürren und Starkregen zu verbessern, sollte über die Anwendung des „Nabathäischen“-Ansatzes nachgedacht werden. Als Beispiel bietet sich die Möglichkeit im Weinbau an. Die vorhandenen Terrassen könnten für den Wasserrückhalt optimiert werden und somit zum besseren Hochwasserschutz beitragen.



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