2 Identifizierung landwirtschaftlich bedingter Indikatoren im Grundwasser

Leitung: Stephan Hannappel, Tobias Licha

Donnerstag, 10:30-11:45, HS 1

Vor dem Hintergrund des Disputs zwischen der EU-Kommission und Deutschland aufgrund zu hoher Nitratbelastung im Grundwasser hat der EuGH Deutschland im Sommer 2018 zur Nachbesserung verpflichtet. Die bereits im Jahr 2017 verschärfte Düngeverordnung ist aus Sicht der EU-Kommission aber bei weitem noch nicht ausreichend. Dabei ist der Eintrag von Nitrat ins Grundwasser ein hochkomplexes Problem, welches sich aus dem Wechselspiel hydrogeologischer, hydrogeochemischer, mikrobiologischer, bodengeochemischer und agrarphysiologischer Prozesse zusammensetzt und zusätzlich durch agrartechnische Praktiken beeinflusst wird. Zusätzlich gestalten Extremwetterereignisse in den letzten Jahren die Problematik noch komplexer. Inwieweit weitere Maßnahmen der überarbeiteten Düngeverordnung oder auch Änderungen der Agrarpraxis zur Reduktion von Nitrat im Grundwasser führen können, wird ein Aspekt der Veranstaltung sein. Thematisiert wird in der Session auch der aktuell in der Gesellschaft nicht bestehende, aber notwendige Konsens zum Umgang mit Nitratwerten bei der Erfüllung gesetzlicher Aufgaben, insbesondere der Grundwasserverordnung (Stichworte: hydrogeologische Repräsentativität der Messstellen, Einsatz geostatistischer Verfahren, Tiefen- bzw. Redoxzonierung der Nitratwerte). Neben Nitrat gibt es eine Reihe weiterer Stoffe, die aus der Landwirtschaft ins Grundwasser eingetragen werden. Dazu zählen nicht-relevante Metabolite von Pflanzenschutzmitteln, aber auch Tierarzneimittel. Einige dieser Stoffe liegen regionsabhängig bereits heute deutlich über dem gesundheitlichen Orientierungswert. Die in einigen Böden derzeit vorhandenen Mengen werden vermutlich zu weiter steigenden Konzentrationen im Grundwasser führen. In der Session sollen all diese Aspekte möglichst ausgewogen aus Sicht aller Prozessbeteiligten vorgestellt und diskutiert werden.

 Donnerstag:
24.03.2022
10:30V 2.1: Georg J. Houben et al.: Langzeitbeobachtung von Denitrifikationszonen im Grundwasser - Fallbeispiel Bourtanger Moor
10:45V 2.2: Anko Fischer et al.: Bewertung des Nitratabbaupotenzials in einem zur Trinkwassergewinnung genutzten Kluftgrundwasserleitersystem mittels Isotopenanalysen
11:00V 2.3: Johannes Haas et al.: Integrative Beurteilung der Grundwasserqualität in alpinen Flussgebieten: Von der Quellregion ins Vorland
11:15V 2.4: Felix Ortmeyer et al.: Einfluss verschiedener Temperaturen auf gesteigerte Denitrifikation - Unterschiede in Reaktionsgeschwindigkeit und Mikrobiologie
11:30V 2.5: Tamara Kolbe et al.: Lokalisierung und Prognose von Denitrifikationsprozessen in Grundwasserleitern
11:45Kaffeepause
12:00

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Poster

P 2.1 Sura Alqaragholi, Wael Kanoua, Patricia Göbel
Investigation of ecological and hydrogeochemical conditions for aquatic invertebrates by multivariate statistical analysis
P 2.2 Björn Droste, Hans Peter Rohns
Dynamik und Auswirkung von konventioneller Landwirtschaft auf die Rohwasser-Zusammensetzung in einer Wassergewinnung am Rhein
P 2.3 Patrick Keilholz, Philipp Dost
ybride Untersuchung von Stickstoffeinträgen mittels Laboranalytik und Modellierung
P 2.4 Xingyu Liu, Stefan Peiffer
Phosphor-Mobilisierung durch Drainagen und ihre Wechselwirkung mit Redoxchemie von Eisen in einem Feuchtgebiet in Fichtelgebirge
P 2.5 Thomas Riedel, Christine Kübeck, Markus Quirin
Mobilisierung von Metallen (Mn, Fe, Ni, As, Cd, U) durch Denitrifikation in anaeroben Grundwasserleitern: Wie groß ist das „andere Nitratproblem“ aus Sicht der Trinkwassergewinnung?

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