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BayCEER - Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung

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Forum Zukunftswald: Baumarten für den Wald von morgen

Forum Zukunftswald: Baumarten für den Wald von morgen

19.10.2021

Um zukunftsträchtige Baumarten für das Klima in 20, 40, 80 Jahren drehte sich Mitte Oktober die zweite Veranstaltung des Forum Zukunftswald am Gutshof in Mengersdorf. Den Forschungsstand dazu erläuterte am Freitagabend Dr. Tobias Mette von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) aus Freising. Fortliche Beratungswerkzeuge und hilfreiche Ansätze zum Waldbau erklärte am Samstagvormittag an verschiedenen Beispielstandorten im Forstrevier Mengersdorf Waldbautrainer Ottmar Ruppert, ebenfalls von der LWF.

Wolf von Aufseß konnte wiederum rund 30 Gäste im Gewölbekeller des Gutshof Mengersdorf begrüßen. Dr. Tobias Mette von der LWF erklärte sehr anschaulich, wie die Forschung anhand von klimatischen "Analoggebieten" versucht, Optionen für den Waldbau der Zukunft aufzuzeigen. Welche Baumarten kommen heute dort vor, wo das Klima dem für die Zukunft in Mengersdorf vorhergesagten entspricht? Deutlich wurde die Dynamik der Entwicklungen: Beim derzeitigen Tempo des Klimawandels bietet keine Baumart für die übliche Umtriebszeit von rund 80 Jahren Sicherheit. Und es gilt vorzusorgen: auch heute vitale Wälder sollten schon jetzt mit Baumarten angereichtert werden, die langfristig gute Perspektiven haben. Generell gilt es, auf Mischwälder mit mehreren Baumarten zu setzen und so Risiko eines "Totalausfalls" zu minimieren (siehe Vortragsfolien Baumartenwahl im Klimawandel).

Stand am Freitagabend die Klimaeignung im Mittelpunkt, so kam am Samstag im Mengersdorfer Wald die Frage der Standortbedingungen hinzu. Diese sind im Standortinformationssystem BASIS mit abgebildet, dessen Funktionsweise Ottmar Ruppert erläuterte. Bei einer Beratung durch den zuständigen Förster können Waldbesitzer vor Ort mit den BASIS-Empfehlungen, einem Bohrstock-Bodenabgleich und unter Einbeziehung des vorhandenen Bestandes das jeweils beste Vorgehen zum Waldumbau abstimmen.

Es war spannend, die verschiedenen Fragen an Beispielstandorten gemeinsam zu diskutieren: Welche Bäume werden eher nicht so alt werden wie erhofft - lässt sich der Holzzuwachs durch gezielte Kronenfreistellung beschleunigen? Ist ein einzelner krummer kleiner Laubbaum im Nadelholz ein förderungswürdiger Samenbaum für den Wald der Zukunft? Wo spielt uns die Naturverjüngung in die Hände? Was bringt der Wechsel zur Positivauslese von Zielbäumen, verglichen mit regelmäßiger großflächiger Durchforstung nach Negativ-Kriterien (vgl. LWF-Merkblätter zu Jungbestandspflege und Laubholzastung)? Wie können auf größeren Schadflächen mit vertretbarem Aufwand die Baumarten der Zukunft eingebracht werden (siehe LWF-Merkblatt Anreicherungskulturen)?

Die Exkursion führte die Teilnehmehmenden im Laufe des Vormittags aus kühlem Hochnebel in die Herbstsonne. Trotz - oder gerade wegen - der verschiedenen lebensweltlichen und fachlichen Hintergründe haben alle Gäste neue Einsichten mitgenommen. An den Organisatoren des Forums Zukunftswald ist es nun, mit Hilfe der Rückmeldungen zu den beiden "Versuchsballon-Veranstaltungen" im Herbst 2021 ein spannendes Programm für das Jahr 2022 zu planen. Anregungen dazu nehmen Wolf von Aufseß vom Gutshof Mengersdorf sowie Dr. Gregor Aas, Dr. Andreas von Heßberg und Dr. Birgit Thies vom BayCEER an der Universität Bayreuth gerne entgegen.

 

Bericht zur ersten Veranstaltung am 30. September 2021: Dürre und Starkregen - Der Wald als Puffer

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