Exotische Kiefernplantagen unter der Lupe: Heimische Wälder in Patagonien zeigen sich klimaresistenter
24.07.2025
Eine aktuelle Studie der Universität Göttingen gemeinsam mit dem Ökologisch Botanischen Garten (ÖBG) des BayCEER/Universität Bayreuth stellt die Produktivität und Klimaanfälligkeit exotischer Kiefernplantagen in Frage und plädiert für den Schutz und die Aufforstung heimischer Wälder.In Nordpatagonien hat sich seit den 1970er Jahren die Fläche exotischer Kiefernplantagen deutlich ausgedehnt – häufig auf Kosten natürlicher Wälder mit heimischen Baumarten wie der Coihue-Südbuche (Nothofagus dombeyi) und der Chilezeder (Austrocedrus chilensis). Eine neue Studie hat nun erstmals direkt die Wachstumsdynamiken, Produktivität und Klimaanfälligkeit von exotischen Kiefernarten (Pinus ponderosa, P. contorta, P. radiata) mit denen angrenzender, gleichaltriger einheimischer Wälder verglichen.
Mithilfe dendrochronologischer Methoden und stabiler Isotopenanalysen an Stammholz untersuchten die ForscherInnen das Wachstum in den ersten 32 Jahren – der sogenannten „stem-exclusion phase“. Dabei zeigte sich: Zwar erreichen die exotischen Kiefern ihr maximales Wachstum früher, doch die heimische Coihue-Südbuche ist ebenso produktiv wie die leistungsstärkste Kiefernart (Pinus radiata).
Bestand von Coihue-Südbuche (links, Nothofagus dombeyi) und Monterey-Kiefer (rechts, Pinus radiata) (Foto: Ernesto Juan Reiter).
Klimastress als limitierender Faktor Alle untersuchten Arten reagieren empfindlich auf Trockenperioden und hohe Temperaturen im späten Frühling und Sommer. Besonders auffällig: Je höher die Produktivität, desto größer die Klimaanfälligkeit. Die Isotopenanalysen deuten zudem auf höhere Wasserverluste durch Transpiration bei den exotischen Kiefern hin – ein Indikator für den nicht sparsamen Wasserhaushalt unter Klimastress.
Fazit der Studie: Exotische Kiefernarten sind nicht generell produktiver als einheimische Baumarten. Vielmehr ist ihr hoher Wasserverbrauch unter Klimaerwärmung oft problematisch. Angesichts der Tatsache, dass alle untersuchten Kiefernarten in Patagonien invasiv sind und das Brandrisiko erhöhen, empfiehlt die Studie, künftig verstärkt auf heimische Baumarten bei Aufforstungen zu setzen und die Ausdehnung von Kiefernplantagen zu reduzieren.
Originalpublikation:
Exotic pine plantations vs. native forests in northern Patagonia: Comparing growth patterns and climate change vulnerability. Ernesto Juan Reiter, Robert Weigel, Helge Walentowski, Maria Melisa Rago, Alois Simon, Clara Pissolito, Christoph Leuschner. Forest Ecology and Management 595 (2025).
DOI: https://doi.org/10.1016/j.foreco.2025.122966
Kontakt:
Dr. Robert Weigel
Leiter des Ökologisch-Botanischen Gartens
e-mail: robert.weigel@uni-bayreuth.de
Tel: +49 (0)921 55 2960
Der Doktorand Ernesto Juan Reiter bei der Bohrkernentnahme.