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BFÖ 59: Betz, H: Untersuchungen zur Ausbreitungsökologie des Wolligen Reitgrases (
Calamagrostis villosa
(CHAIX.) J. F. GMEL.) (6 Euro)
Betz, H
(1998)
Zeitlich parallel zum Auftreten der "neuartigen Waldschäden" fand in den letzten 2-3 Jahrzehnten eine verstärkte Ausbreitung des Wolligen Reitgrases (
Calamagrostis villosa
) statt. So bildet
C. villosa
als konkurrenzstarkes Rhizomgras in den Höhenlagen des Fichtelgebirges (Nordost-Bayern) sowohl auf gehölzfreien Flächen als auch in geschädigten Fichten-Altbeständen große Reinbestände, die eine Naturverjüngung der Waldbäume stark behindern. Die in der Arbeit durchgeführten Höhentransekt-Kartierungen belegten, daß die weitere Ausbreitung des Grases auf die feuchteren Höhenlagen beschränkt bleiben wird. Dauerquadratuntersuchungen an der Ausbreitungsfront von
C. villosa
-Rasen weisen auf eine Abhängigkeit der Halmbildung von der Lichtintensität sowie der Phosphat- und Nitrat-Konzentrationen im Boden hin. Die Anwesenheit der Begleitart Drahtschmiele (
Deschampsia flexuosa
) stellt kein Ausbreitungshindernis für
C. villosa
dar. Hingegen verringerte sich die Halmbildung auf forstlich gekalkten Flächen. Die maximale Ausbreitungsgeschwindigkeit lag bei 0,25-0,5 m pro Jahr. Stickstoffdüngungsexperimente zeigten, daß
C. villosa
-Reinbestände im Wald, also bei verringerter Lichtstärke, stickstoffgesättigt, im Freistand dagegen im Wachstum stickstofflimitiert sind. Elementanalysen ergaben, daß bei Stickstoffdüngung die Elementverhältnisse trotz eines Anstieges der Stickstoff-Konzentration in der Biomasse durch Nährstoffumverlagerung in der Pflanze aufrecht erhalten werden. Dieser Mechanismus ermöglicht harmonische Elementverhältnisse im Blatt bei erhöhter Stickstoffversorgung und gleichzeitiger Basenarmut im Boden, was möglicherweise zum Wachstumserfolg und zur Konkurrenzfähigkeit der Art beiträgt. Letztlich spielt
C. villosa
eine besondere Rolle als Stickstoffsenke im Ökosystem, deren Bedeutung mit zunehmender Lichtintensität ansteigt.
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