Nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung im urbanen Raum vor dem Hintergrund langandauernder Niedrigwassersituationen
2 UBV Umweltbüro GmbH Vogtland
3 ARCADIS Germany GmbH
4 Landeshauptstadt Dresden, Umweltamt
V 12.3 in Dürreperioden - Herausforderungen für die zukünftige Grundwasserbewirtschaftung
24.03.2022, 12:30-12:45, HS 3
In den Jahren 2018 und 2019 gab es in Deutschland ein sehr hohes Niederschlagsdefizit, das besonders im Osten Deutschlands zu einer Austrocknung der Böden sowie zu Wassermangel bei einigen landwirtschaftlichen Kulturen führte. Durch die EG-WRRL ist für das Grundwasser langfristig ein guter mengenmäßiger Zustand sicherzustellen. Wasserbehörden haben bei ihren Entscheidungen deshalb zu berücksichtigen, dass ein Gleichgewicht zwischen Grundwasserentnahme und Grundwasserneubildung langfristig gewährleistet ist. Für die Landeshauptstadt Dresden war dehalb zu untersuchen, wie angesichts der Niedrigwassersituationen der letzten Jahre und der prognostizierten klimatischen Veränderungen die Versorgungssicherheit gewährleistet ist und wie auf einen zunehmenden Nutzungsdruck auf das Grundwasser zu reagieren ist. Es war deshalb zu prüfen, ob die gegenwärtig erlaubten Entnahmemengen unter dem Aspekt des Klimawandels ohne unverträgliche Auswirkungen auf die Grundwasserstände langfristig stadtverträglich bestandskräftig sein können. Aufgrund der Überlagerung der Auswirkungen müssen die Vorhaben im Kontext miteinander, auf einer einheitlichen Grundlage und in ihrer Auswirkung in die Zukunft hinein betrachtet werden. In einer Studie wurden Prognosen der Grundwasserstände sowie der Grundwasserbilanz bei einer durch Klimaänderungen verringerten Grundwasserneubildung berechnet. Grundlage dafür waren Klimaprojektionen aus dem Szenario RCP 4.5. Daraus wurde eine fachtechnische Beurteilungsgrundlage für die nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung in Niedrigwassersituationen erarbeitet. Die Untersuchung erfolgte mit dem 3D-Grundwassermodell der Stadt Dresden, das den gesamten Dresdner Elbtalgrundwasserleiter umfasst. Zur Auswertung kam ein Konzept der Bilanzgebiete zum Einsatz, das im Beitrag vorgestellt wird. Für die Prognose wurden Szenarien entwickelt, die zum einen auf dem sensitiven Inputparameter Klima und dessen Auswirkung auf die Grundwasserneubildung zum anderen auf einer erwarteten Entwicklung der Nutzungen beruhen. So wurden alle Nutzungen mit einer Entnahme > 10 m³/d jeweils mit der wasserrechtlich erlaubten Entnahmemenge als Entnahmevolumenstrom berücksichtigt. Zur Beurteilung der zukünftigen Entwicklung wurden Szenarien mit erhöhten Entnahmemengen betrachtet. Die Erhöhung der Volumenströme erfolgte dabei mit einem von der Nutzungsart abhängigen Faktor. Der Anteil kleiner, erlaubnisfreier Nutzungen, die diffus über den gesamten Bereich des Aquifers verteilt sind, war ebenfalls zu berücksichtigen. Im Ergebnis der Modellierungen wurden die Bilanzgebiete danach klassifiziert, ob sie ohne Uferfiltratanteil ausbilanziert sind, oder Reserven aufweisen. Die Berechnungen ergaben, dass die Bilanzreserven über das Stadtgebiet von Dresden unterschiedlich verteilt sind. Die Wasserversorgung durch Grundwasser und Uferfiltrat im Stadtgebiet ist damit auch unter den Bedingungen abnehmender Grundwasserneubildung und niedriger Elbwasserstände nicht grundsätzlich gefährdet.
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