Erkundung eines potentiellen Uferfiltrationsstandortes an einem hochbelasteten Fluss in Nordindien

Cornelius Sandhu1, Gopal Krishan2, Thomas Grischek1, Joshua Nainan3, Thomas Reimann3, Prabhas Yadav3, Hilmar Börnick4, Shehroz Dost5
1 Lehrgebiet Wasserwesen, Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
2 National Institute of Hydrology, Groundwater Hydrology Division, Roorkee, Indien
3 Institut für Grundwasserwirtschaft, Technische Universität Dresden
4 Institut für Wasserchemie, Technische Universität Dresden
5 Uttar Pradesh Jal Nigam, Construction Division, Agra, Indien

V 13.3 in Artificial and natural groundwater recharge (co-organized by IAH)

24.03.2022, 12:30-12:45, HS 1

Die Uferfiltration (UF) hat ein großes Potential in Indien und wird zunehmend als Alternative zur konventionellen Oberflächenwasseraufbereitung verwendet. Ständig wasserführende Flüsse und mächtige Alluvialablagerungen bieten im Norden Indiens gute Bedingungen für die Uferfiltratgewinnung. Dennoch ist der Anteil der UF an der Rohwassergewinnung für die Trinkwasserversorgung in Indien mit <0,1 % sehr gering [1]. Außerdem gibt es wenig Erfahrung über die Reinigungsleistung der UF an stark verschmutzten Flüssen in Indien. Im Tagungsbeitrag wird die Erkundung eines potentiellen UF-Standortes bei Agra am hochbelasteten Yamuna vorgestellt.

Der Yamuna ist ein Hauptzufluss des Ganges, hat einen hohen religiösen Stellenwert in Indien und ist eine wichtige Quelle der Trinkwasserversorgung und Bewässerung. Durch die Einleitung von nicht oder teilweise aufbereiteten Abwässern hat der Yamuna eine hohe organische und mikrobiologische Belastung, die problematisch für die Trinkwasseraufbereitung ist, z.B. gelöster organischer Kohlenstoff (DOC) bis zu 29 mg/L und Fäkalkoliforme bis 23×104 MPN/100 mL [2]. Untersuchungen an bestehenden Horizontalfilterbrunnen im Yamuna in Mathura, ca. 50 km flussaufwärts von Agra, haben eine Entfernung von 50–78 % für DOC und von 5,3 Log10-Stufen für Fäkalkoliforme gezeigt [2]. Von 17 organischen Spurenstoffen, die im Yamuna und in einem ufernahen Brunnen in Agra nachgewiesen wurden, sind Diuron, 1H-benzotriazol, Acesulfam, Theophyllin, Diclofenac, Gabapentin and Paracetamol relevant mit mitteleren Konzentrationen >1 µg/L im Flusswasser ([3], 2015–2018). Die Konzentrationen im Brunnen waren um 37–91 % geringer.

In 2017/2018 wurde auf dem Wasserwerksgelände in Agra ein Vertikalfilterbrunnen gebaut [4]. Die Feldarbeiten wurden im deutsch-indischen CCRBF Projekt im Oktober 2021 fortgeführt (BMBF-CONNECT, 2020-2023) und Wasserproben auf Ionen, DOC, organische Spurenstoffe, Gesamtkoliforme und E. coli untersucht. Mit Hilfe eines numerischen Strömungsmodells sowie die Bestimmung von Deuterium und 18O-Isotopen werden die Grundwasser­strömungsverhältnisse am Standort untersucht und der UF-Anteil sowie die Aufenthaltszeiten des Uferfiltrats ermittelt. Diese Ergebnisse bilden die Grundlage für die weitere Entwicklung des Standortes in Agra zu einem von fünf UF-Demonstrationsstandorten in Indien.

Der Fluss Yamuna an einem potenziellen Uferfiltrationsstandort des Wasserwerks Agra 200 km südlich von Neu Delhi, Indien
Der Fluss Yamuna an einem potenziellen Uferfiltrationsstandort des Wasserwerks Agra 200 km südlich von Neu Delhi, Indien



1.    Sandhu C, Grischek T, Börnick H, Feller J, Sharma SK (2019) A water quality appraisal of some existing and potential riverbank filtration sites in India. Water 11, 215. doi:10.3390/w11020215

2.    Kumar P, Mehrotra I, Boernick H, Schmalz V, Worch E, Schmidt W, Grischek T (2012) Riverbank Filtration: An Alternative to Pre-chlorination. Journal of Indian Water Works Asociation, Special Issue, December 2012, 50–58, ISSN 0970-275X.

3.    Glorian H, Börnick H, Sandhu C, Grischek T (2018) Water quality monitoring in Northern India for an evaluation of the efficiency of bank filtration sites. Water 10, 1804. doi:10.3390/w10121804

4.    Ghosh NC, Chakraborty B, Rao YRS, Sharma A, Singh S, Pandey NG, Kumar S, Krishan G, Gurjar S, Vijay T (2019) Peya Jal Suraksha – Development of six pilot riverbank filtration demonstration schemes in different hydrogeological settings for sustainable drinking water supply (Part-I). Bericht, National Institute of Hydrology, Ministry of Jal Shakti, Govt. of India. http://117.252.14.250:8080/jspui/handle/123456789/4956



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