Screening Tool für die Bewertung der Gefährdung von Brunnen und Quellen in Karstgrundwasserleitern durch den Kalksteinabbau

Der Kalksteinabbau in Karstgrundwasserleitern kann die Trinkwassergewinnung gefährden. Für die schnelle Bewertung dieser Gefahr wurde ein Screening Tool entwickelt, das bestehende Ansätze der Verwundbarkeitsbewertung (‘resource vulnerability‘) mit den Faktoren O (‘overlaying layer‘), C (‘concentration of flow‘) und P (‘precipitation‘) [z.B. Vías et al. 2006] mit einer neuen Methodik für die Bewertung des lateralen Stofftransports im Grundwasser im Hinblick auf den Quellen- bzw. Brunnenschutz (‘source vulnerability‘), der üblicherweise als Faktor K (‘karst network‘) zusammengefasst wird [Doerfliger & Zwahlen 1998, Ravbar 2007, Ravbar und Goldscheider 2007; Andreo et al. 2009], kombiniert. Die neue Methodik bewertet die Wahrscheinlichkeit einer effektiven hydraulischen Verbindung zwischen vermuteten Ausgangspunkten der Verkarstung und den betrachteten Trinkwasserfassungen auf Basis der Richtung der regionalen Grundwasserströmung und der regional vorherrschenden Orientierung von Störungen und ordnet den potentiellen Gefahrenausgangspunkt räumlich zu. Das Screening Tool ist als GIS-basiertes Instrumentarium für die Bewertung auf „Planungsebene“ konzipiert, das weitgehend ohne manuelle Arbeitsschritte angewendet werden kann. Es beruht ausschließlich auf Daten, die flächendeckend vorliegen und erfordert keine zusätzlichen Felduntersuchungen. Die Anwendung des Tools wird für drei Kalksteinabbauflächen im „Oberen Gäu“ in Süddeutschland demonstriert.