14 Hydrogeologie und Standortauswahl für ein tiefengeologisches Endlager (in Zusammenarbeit mit DGGV)

Leitung: Magdalena Scheck-Wenderoth, Maria-Theresia Schafmeister, Thorsten Schäfer

Donnerstag, 14:15-16:00, HS 1

Im Rahmen der Auswahl eines geeigneten Standorts für den hochradioaktiven Abfall in Deutschland wurden zunächst Gebiete mit grundsätzlich günstigen Wirtsgesteinen ausgewiesen. (s. Zwischenbericht Teilgebiete, BGW 28.09.2020). Viele Fragen vor allem in Bezug auf das Tiefengrundwasser und die hydraulischen Eigenschaften der Wirtsgesteine und des Deckgebirges wurden bislang noch überwiegend auf der Basis von Referenzdaten beurteilt. In den weiteren Phasen der Standortauswahl werden zunehmend ortsspezifische Angaben benötigt. In diesem Zusammenhang werden Modelle für Fluidbewegung und reaktiven Transport an Bedeutung gewinnen um (1) den Grundwasserschutz überlagernder Aquifersysteme sicherzustellen und (2) Vorhersagen zum Verhalten tiefer Grundwässer zu machen. Dazu gehört die Charakterisierung und Strukturierung des Modellraums auf der Grundlage geologischer Daten auf verschiedenen Skalen. Bei sedimentären Grundwasserleitern und -stauern (einschl. Tonen und Evaporiten) erfolgt die Strukturierung in hydrostratigraphischen Einheiten. Diese wiederum können lateral sowohl in ihrer Ausdehnung als auch in ihren hydraulischen Eigenschaften auf unterschiedlichen Skalen variieren, was vor allem durch Faziestypen und Faziesräume definiert wird. Deren Verteilung ist wiederum mit Fazies- und sequenzstratigraphischen Modellen prognostizierbar. Neben dieser primär angelegten Faziesverteilung, kommt es im Zuge von geodynamischen Prozessen zu systematischen sekundären Veränderungen der hydraulischen und hydrogeochemischen Eigenschaften durch die Diagenese und Landschaftsgeschichte. Sowohl für Sedimentgesteine als auch für Kristallin können außerdem Kluftsysteme hydrogeologisch wirksam sein. Für alle in Wirtsgesteinen somit vorliegenden hydrogeologischen Heterogenitäten stellt sich die Frage nach dem geeigneten Modellansatz (FEM, FVM, DFN, EPM). Ebenso gilt es, den Kenntnisstand zur hydrogeochemischen Beschaffenheit von Tiefengrundwässern zu erweitern und in entsprechende Modellansätze zu integrieren. Das Sitzungsthema möchte den Fokus auf Themen lenken, die besonders zur Vertiefung des Verständnisses von Wechselwirkungen von (tiefem) Grundwasser mit den Wirts- und Deckgebirgsgesteinen eines Endlagers beitragen.

 Donnerstag:
24.03.2022