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Disturbance Ecology

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Eibes, P*; Blodau, C; Gabel, F: Bunte Flüsse - Mikroplastik in der Ems
Talk, Jahrestagung DGL, Essen: 2015-09-21 - 2015-09-25

Abstract:
Plastikmüll stellt bereits seit Jahren ein Problem für die Umwelt dar und akkumuliert nachweislich in aquatischen Systemen. Ein besonderes Augenmerk liegt mittlerweile auf der Belastung durch mikroskopisch kleine Plastikpartikel unter 5 mm Größe, sogenanntes Mikroplastik. Aufgrund der geringen Größe und der guten Bioverfügbarkeit stellen diese Partikel eine erhöhte Gefahr für die Fauna dar und sind zudem schwer zu beseitigen. In marinen Gewässern ist das Ausmaß der Ver- schmutzung bereits gut dokumentiert, über Konzentrationen und die räumliche Verteilung von Plastik in Binnengewässern und Flüssen ist jedoch bisher nur sehr wenig bekannt. Ebenso schei- nen noch nicht alle Eintragspfade von Mikroplastik in die Flüsse bekannt zu sein. Neben Klär- anlageneinleitungen werden auch di use Eintragswege vermutet. In dieser Studie sollten deshalb folgende Hypothesen untersucht werden: die Konzentration an Mikroplastikpartikeln nimmt mit zunehmender Entfernung zur Quelle zu; Kläranlageneinleitungen und Städte stellen einen Haup- teintragspfad für Mikroplastik dar. Im Frühjahr 2014 wurden die ersten 70 km der Ems in Nordrhein-Westfalen untersucht. Da- bei wurde mithilfe von Driftnetzen das treibende Mikroplastik alle 7 km der Fließstrecke erfasst. Zusätzlich wurden oberhalb und unterhalb von Kläranlagenausleitungen, von größeren Zu üssen und von Kleinstädten Proben genommen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Belastung bereits wenige Kilometer unterhalb der Quelle beginnt. Allerdings korrelierten die Mikroplastikkonzentrationen entgegen der Hypothese nicht mit der Entfernung zur Quelle. Ebenso wurden signi kant weniger Plastikpartikel unterhalb von Städten gefunden. Damit scheint es innerhalb eines Flussverlaufs neben Quellen auch Senken für treibendes Mikroplastik, wie z.B. Stauhaltungen an Wehren oder Aufnahme durch Organismen, zu geben. Eine genaue Untersuchung des Verhaltens und der Le- bensdauer von Mikroplastik in Flüssen ist wichtig für das weitere Monitoring von Mikroplastik und daraus abzuleitende Maßnahmen.
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