Infraschallsignale in Harsdorf

Hinweis! Ich weise explizit darauf hin, dass sich alle Infraschallsignale in Harsdorf weit unter der Wahrnehmungschwelle bewegen und nicht in der Lage sind, physische Gesundheitsschäden hervorzurufen. Die "gefühlte" Wahrnehmbarkeit beruht auf Oberfrequenzen im hörbaren Bereich (>20Hz).

Eine Entdeckung

In den Test-Spektren mit reinem Sinuston tauchen neben dem Hauptsignal des künstlich erzeugten Tons weitere Peaks auf.

Infraschallsignale in Harsdorf

Es gibt zwei Peaks bei 8,75Hz und 9,23Hz sowie bei den jeweils doppelten Frequenzen. Dies ist typisch für Schalleffekte. Meist hat man es nicht mit einem reinen Sinuston sondern auch mit mehreren Oberschwingungen zu tun. Die feste Periodizität deutet eindeutig auf eine künstliche Quelle hin. Das Windrad (Entfernung 2,5km) kann  ausgeschlossen werden, da die Infraschall-Peakspitzen von Windrädern im Bereich von 1-2Hz liegen.

In der Zeitreihe selbst sind die Signale nicht zu erkennen. Hier dominiert der künstliche 22Hz Ton sowie langsamere Druckschwankungen. Die Peaks sind unter 30dB. Das entspricht einer Schalldruckamplitude von weniger als 0.0006Pa. Das sind nicht mal 2% der Amplitude des schwachen 22Hz Tons.

Reproduzierbarkeit

Zunächst muss geprüft werden, ob diese Peaks reproduzierbar detektiert werden. Die nächste Grafik zeigt drei Spektren. Man erkennt, dass das Infraschallniveau im Haus stark abhängig davon ist, wie viel Bewegung (Gehen, Türen öffnen...) im Haus ist.  Bei relativer Ruhe, können die Peaks klar erkannt werden. Bei höherem Schallniveau verschwinden die Peaks im Hintergrund.

Spektren mit Unterschiedlicher Bewegung im HausKein Messgerätartefakt

Grundsätzlich könnte es sich bei den Signalen auch um ein messtechnisches Artefakt handeln, das z.B. durch Prozesse im Microcontroller, durch Eigenfrequenzen im Gehäuse etc. verursacht wird. Zu diesem Zweck wurde an zwei anderen Orten gemessen. Man erkennt: Weder in Bayreuth noch am Hohberg wurden diese Signale detektiert. Ein Messgeräteartefakt kann also ausgeschlossen werden.

Innen oder Außen

Wir haben es also mit einer technischen Infraschallquelle zu tun. Jetzt stellt sich die Frage: Ist die Quelle im Haus oder außerhalb? Dazu reicht es schon, bei der Messung das Fenster zu öffnen. Das Diagramm zeigt zwei Messreihen, die kurz hintereinander aufgenommen wurden.

Das Ergebnis ist eindeutig: Die Quelle liegt außerhalb des Hauses. Und noch etwas kann man in der Grafik eindeutig erkennen: Eine geschlossene Gebäudehülle dämpft auch tieffrequente Druckänderungen.

Lokalisierung der Quelle

Wenn man wissen möchte, wo ein Geräusch herkommt, läuft man herum und schaut, in welcher Richtung das Geräusch lauter wird.

Bei Infraschall ist das genauso. Man misst an verschiedenen Orten und untersucht, ob die Peaks höher oder niedriger werden. In unserem Fall kommen die Signale offensichtlich von der Harsdorfer Mälzerei. Es handelt sich um zwei Schallquellen. Für das 8.75Hz Signal wurden die Lüftungsauslässe hinter der Mälzerei identifiziert. Das 9.23Hz Signal kommt wahrscheinlich aus einem Lüftungsauslass auf dem Dach der Mälzerei.

Wie schon eingangs betont, sind die Signalstärken (70dB) selbst 30m von der Schallquelle entfernt noch weit unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsschwelle (100dB). Was wir wahrnehmen ist nicht das primäre Signal sondern die 2. und 3. Oberschwingung. Diese liegen bei  26/28Hz bzw. 35/37Hz. Dies sind hörbare Frequenzen, die als sehr tiefes Wummern wahrgenommen werden. Manche kennen das Gefühl wahrscheinlich aus der Disko.

Schalldruckabnahme mit der Entfernung

 

 

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